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Donnerstag, 13. September 2012

Die Hillsborough-Tragödie: Ende der Lügen - Hoffen auf die späte Gerechtigkeit



23 Jahre ist es her, als bei einer Massenpanik im Hillsborough-Stadion in Sheffield 96 Menschen ihr Leben verloren. Ein neuer Bericht zeigt nun, dass viele hätten gerettet werden können. Den Polizei- und Rettungskräften seien schwere Fehler unterlaufen, im Anschluss seien falsche Schuldzuweisungen gemacht worden. Premierminister David Cameron bat um Entschuldigung. In der am Mittwoch veröffentlichten Untersuchung hieß es, man hätte später versucht, die Verantwortung auf die Opfer zu schieben. Wenn die Einsatzkräfte jedoch schneller gehandelt hätten, hätten mindestens 41 der Opfer gerettet werden können. Dies wird in dem neuen Bericht betont, der von einer unabhängigen Kommission vorgelegt wurde. Sie hatte über 18 Monate rund 450.000 Dokumente durchgesehen, die von der Regierung freigegeben worden waren. Festgestellt wurde auch, dass die Polizei aus Berichten Passagen entfernt hatte, die sie in negativem Licht darstellten.





Cameron bat die Angehörigen der Opfer um Entschuldigung. Sie hätten in den vergangenen Jahren doppelt gelitten: Einmal durch den Tod geliebter Menschen, und dann dadurch, dass diesen fälschlicherweise eine Mitschuld gegeben worden sei. Jetzt könnte es eine neue gerichtliche Untersuchung geben. Es sei eine Schande für Großbritannien, dass es mehr als 20 Jahre gedauert habe, um die Fehler offenzulegen, die zu der Katastrophe beigetragen hätten. Einigen verletzten Fans sei auch medizinische Hilfe verweigert worden, erklärte Cameron zudem. Im Anschluss an das Unglück waren die Fans von der Polizei und Medien als betrunken und aggressiv hingestellt worden. Laut den neuen Untersuchungen traf dies so nicht zu. Ein Großteil der Opfer habe keinesfalls zu viel Alkohol im Blut gehabt. Zu den Ursachen des schwersten Unglücks der britischen Fußball-Geschichte wird seit langem neben polizeilichen Fehlern auch die damals übliche Stadion-Architektur mit hohen Gitterzäunen gezählt.

„Unter dem Eindruck der neuen Beweise ist es richtig, dass ich mich heute als Premierminister bei den Familien der 96 Todesopfer für all ihr Leid, das Sie in den vergangenen Jahren erlitten haben, angemessen entschuldige“.
Der britische Premierminister David Cameron





Vertreter der Angehörigen reagierten am Mittwoch positiv auf den Bericht und die Entschuldigung des Premiers. "Wir sind der Meinung, dass ein Durchbruch geschafft wurde", sagte Trevor Hicks von der Organisation Hillsborough Justice Campaign. "Die Wahrheit ist ans Licht gekommen, morgen folgt die Gerechtigkeit." Üblicherweise werden in Großbritannien Regierungsunterlagen erst nach einer Sperrfrist von 30 Jahren veröffentlicht. Nachdem in einer Online-Petition weit über 100.000 Unterschriften gesammelt worden waren, stimmte das britische Parlament im Vorjahr aber der vorzeitigen, vollständigen und unzensierten Veröffentlichung zu.

Die Polizei hatte damals zu viele Menschen in den Block der Liverpool-Fans gelassen. Die meisten Todesopfer wurden in dem völlig überfüllten Stehplatzbereich zu Tode gedrückt oder erstickten. Wegen des Unglücks wurden nie Anklagen gegen Einzelpersonen oder Organisationen erhoben. (aus dem „kicker“)





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