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Mittwoch, 15. April 2009

"Fatal errors" - FEHLEINSCHÄTZUNGEN WIE TODESURTEILE

Es war die größte Katastrophe der britischen Sportgeschichte. Sie veränderte den Fußball in ganz Europa für immer. Am Rande des FA-Cup-Halbfinals zwischen dem FC Liverpool und Nottingham Forest kam es im völlig überfüllten Liverpooler-Fanblock im Hillsborough-Stadion von Sheffield zu einem Unglück, in dessen Folge 96 Menschen starben und Hunderte verletzt wurden. Heute jährt sich die Tragödie zum 20. Mal.

Es ist sechs nach drei, als ein Polizist aufs Spielfeld eilt und Schiedsrichter Ray Lewis auf die Schulter tippt. "Wir haben ein paar Probleme mit den Zuschauern. Würden Sie bitte die Spieler vom Platz bringen?" Lewis pfeift ab. Für Tony Bland hat der Kampf gegen den Tod gerade erst begonnen. Er wird ihn verlieren. Bland (22) stirbt nach vier Jahren künstlicher Beatmung. Er ist das 96. Todesopfer der Stadionkatastrophe von Hillsborough. Die meisten der 95 anderen kommen nicht mehr lebend raus aus der Heimspielstätte von Sheffield Wednesday. Sie sind im Leppings Lane End von Menschenmassen erdrückt worden, unter Leibern erstickt, am Zaun zerquetscht; auch noch als das Spiel schon lief, das FA-Cup-Halbfinale zwischen ihrem geliebten FC Liverpool und Nottingham Forest.


Die Katastrophe von Hillsborough jährt sich zum 20. Mal. Nicht nur an der Gedenkstätte in Liverpool wird wieder der 96 Toten gedacht werden, die am 15. April 1989 im Fußball-Stadion von Sheffield ums Leben kamen.


Der 15. April ist ein sonniger Frühlingssamstag. Die Menschen in Liverpool beginnen ihn erwartungsfroh. In der Saison, in der die Football League ihr 100-jähriges Bestehen feiert, stehen beide Klubs der Stadt im Halbfinale der Mutter aller Pokalwettbewerbe. "Are you watching Manchester?" Seht Ihr das in Manchester?!

In den Autoradios läuft "Eternal Flame" ("Ewige Flamme"), der Hit der "Bangles", der einen Tag später für sechs Wochen die Spitze der englischen Charts erklimmt. Everton wird im Villa Park, Birmingham, 1:0 gegen Norwich City gewinnen. Bei den "Reds" dagegen nimmt die Tragödie ihren Lauf. Egal, ob Roter oder Blauer - für "Scouser", wie die Leute von der Mersey genannt werden, soll dieser 15. April 1989 lange vor 2001 zu einem 11. September werden. Im britischen Fußball ist danach nichts mehr, wie es vorher einmal war.


Das Unglück ereignete sich am Rande des FA-Cup-Halbfinals zwischen dem FC Liverpool und Nottingham Forest. Schon eine halbe Stunde vor Spielbeginn zeichnete sich am Einlass zum Liverpooler Fanblock das Chaos ab. Hunderte von Menschen stauten sich vor dem Eingang zum "Leppings End" und hofften auf pünktlichen Einlass, da der Anstoß nicht nach hinten verlegt wurde. Als die überforderte Polizei die fatale Entscheidung traf, zusätzliche Tore zu öffnen, um die Situation vor dem Stadion zu entschärfen, strömten Hunderte durch einen engen Tunnel in den bereits völlig überfüllten Mittelblock, an dem es kein Ordnungspersonal gab. Die Katastrophe nahm ihren Lauf. Vor allem für die Menschen an den Zäunen gab es kein Entrinnen. 96 verloren ihr Leben, weil sie erdrückt oder zu Tode getrampelt wurden.


Nottingham, mit erwartbar kleinerer Gefolgschaft, hat wie schon im Jahr zuvor, als Liverpool auf demselben neutralen Platz gewann, einige tausend Karten mehr für seine Fans erhalten als Liverpool mit seinem größeren Anhang. Peter Beardsley trifft in den ersten Spielminuten die Latte des Tores, hinter dem die Forest-Fans stehen. Später wird der Liverpooler Stürmer sagen: "Ich bin froh, dass ich kein Tor erzielt habe. Der Jubel im Stadion hätte womöglich den Ansturm derer, die noch draußen waren, noch weiter erhöht."

Da draußen haben sich verhängnisvolle Umstände zu Unheil zusammengebraut. Ein Stau auf einem Hauptanreiseweg. Der Andrang von mehreren tausend Liverpool-Fans eine halbe Stunde vor Spielbeginn. Polizisten, die Fans der "Reds" mit Tickets für andere Bereiche dort nicht hineinlassen und sie stattdessen auch zu den Eingängen an der Leppings Lane dirigieren, ebenso wie Besucher ohne Tickets, die auf den Schwarzmarkt hofften und nun auch von der Menge aufgesogen werden. Die Ordner und Beamten an den Eingängen versagen. Vor einem Stadion, das, wie sich später herausstellt, den geforderten, baulichen Standards für ein solches Top-Spiel nicht mehr entspricht. "Fatal errors" - Fehleinschätzungen wie Todesurteile.


Einige Fans wurden gerettet, indem sie von Zuschauern aus dem oberen Rang aus dem hoffnungslos überfüllten Block im Leppings End herausgezogen wurden. So entkamen sie dem tödlichen Gedränge.


Die Tragödie

"Sie hätten den Anstoß verschieben können, keiner von den Spielern oder Trainern hätte etwas dagegen gehabt", sagt Kenny Dalglish heute. Nach fast 20 Jahren hat der damalige Liverpooler Teammanager für eine BBC-Dokumentation sein Schweigen über Hillsborough erstmals gebrochen.

14.52 Uhr. Der Anpfiff um drei wird nicht verschoben. Stattdessen lässt Chief Superintendent David Duckenfield, der Einsatzleiter, es ist sein erstes "großes Spiel", jetzt 'Gate C' öffnen, um dort dem Druck von, nach offiziellen Angaben, 2000 nachdrängenden Fans nachzugeben. Zuvor passten einer, höchstens zwei durch die Drehkreuze, nun können in kürzester Zeit Hunderte durch das eigentlich für den Ausgang vorgesehene Tor hindurch, in einen Tunnel hinein, der direkt in die längst überfüllten mittleren Blöcke 3 und 4 führt. Links und rechts, in den äußeren Stehplatzbereichen des Unterrangs, wäre noch Luft gewesen. Auf den mittleren Stehplätzen hinter dem Tor von Liverpool-Keeper Bruce Grobbelaar knickt einer der maroden Wellenbrecher ein. Die meist jugendlichen Fans brechen sich die Knochen, ringen nach Luft, um ihr Leben. Millionen irritierte Fernsehzuschauer erleben das live. Angehörige im ganzen Land sorgen sich um Söhne, Töchter, Väter, Geschwister. Lebenszeichen? Es gibt noch keine Handys. Die TV-Kommentatoren rätseln, vermuten Krawall: "Das sieht nach schlechtem Benehmen aus." Ein Radiokommentator sagt noch neun Minuten nach dem Spielabbruch: "Don't worry. Es wird nicht so wie Heysel."

Ein Polizist trägt eine Verletzte aus der Gefahrenzone. Als die Beamten endlich eingriffen, war es jedoch längst zu spät. Nach dem Spiel behauptete Einsatzleiter Dave Duckenfield, Liverpool-Fans hätten die zusätzlichen Tore gewaltsam geöffnet. Eine Lüge, wie er später zugab. Bestraft wurde für die verheerende Katastrophe bis heute jedoch niemand. Duckenfield und sein Vertreter Bernard Murray wurden bei einem Prozess im Juni 2000 nicht verurteilt.


Pferch 3 und Pferch 4 quellen förmlich über. Einige schaffen es über den so genannten Sicherheitszaun, der zur Todesfalle geworden ist. Andere werden in verzweifelter Anstrengung von Fans im Oberrang aus den Zuschauerkäfigen gefischt. Es ist kaum zu ertragen, in den Archivfilmen zu verfolgen, wie scheinbar teilnahmslose Polizisten am Spielfeldrand hilflos zuschauen, wie vereinzelt sogar versucht wird, nach vorn Entkommene wieder zurückzudrängen. Wie Bobbys, teils mit Hunden, an der Mittellinie eine Kette bilden, in dem Irrglauben, es drohe eine "pitch invasion" und somit Übergriffe auf Forest-Fans.



Völlig schockiert von den schrecklichen Ereignissen: Liverpool-Coach Kenny Dalglish auf dem Rasen des Stadions von Sheffield. Auch wenn die Polizisten den Schotten hier trösten, so tat die South Yorkshire Police nach der Katastrophe alles, um die Verantwortung von sich zu weisen.


Viel zu spät öffnet einer der Beamten endlich ein Tor, macht den Weg frei aufs Spielfeld. Überlebende reißen Werbebanden aus ihren Verankerungen, nutzen sie als Tragen, bergen so Verletzte. Mehr als 40 Ambulanzen stehen vor dem Stadion. Doch sie dürfen nicht rein. Noch immer glauben die leitenden Beamten an randalierende Liverpooler - und die kann man ja ruhig sich selbst überlassen.

Trevor Edwards ist Sanitäter und widersetzt sich dem Befehl. Er und ein Kollege fahren den einzigen Krankenwagen in den Innenraum. Es ist schon 15.36 Uhr, als Edwards ins Chaos eintaucht. Das Trauma des Retters, der hilflos ist und kaum helfen kann unter Hunderten Toten und Verletzten, wird ihn später dazu zwingen, seinen Beruf aufzugeben, wegzuziehen aus der Gegend um Sheffield, ein neues Leben zu beginnen. 766 Verletze stehen in der Bilanz dieses Tages. Ungezählt sind die Menschen, die psychisch krank wurden, ihr Leben lang. Die Zahl der Suizide, die Scheidungsrate ist hoch in den Familien von Hinterbliebenen und Überlebenden.

Eine unrühmliche Rolle spielte die "Sun". "Die Wahrheit" verkündete das Boulevardblatt am Mittwoch nach der Katastrophe auf dem Titel. Chefredakteur Kelvin MacKenzie schrieb die Schuld angeblich betrunkenen Liverpool-Fans zu, die bezichtigt wurden, Opfer ausgeraubt, auf die "tapferen Polizisten" uriniert und die Hilfe leistenden Sicherheitskräfte attackiert zu haben. Mit der Wahrheit hatte das wenig zu tun. In der Folge boykottierten viele Zeitungshändler die "Sun". Das Boulevardblatt, das sich für seine Berichterstattung nie richtig entschuldigt hat, wird in Liverpool bis heute schlecht verkauft.


Die Trauer

In Liverpool, an der Anfield Road, spielen sich an den folgenden Tagen bis dahin beispiellose Szenen der öffentlichen Anteilnahme ab: Tausende pilgern zum Liverpooler Stadion, legen Blumen, Karten, Plüschtiere nieder, hängen Schals und Trikots auf. "The Spion Kop", die berühmteste Stehtribüne der Welt, und das Spielfeld sind schließlich zugedeckt mit letzten Grüßen.

Die Liverpooler Spieler, die am frühen Abend erst langsam vom wahren Ausmaß der Katastrophe erfahren haben, besuchen in den folgenden Tagen Verletzte in Krankenhäusern und trauernde Familien in ihren Häusern. Kenny Dalglish geht an manchen Tagen zu drei Beerdigungen hintereinander. Kapitän Alan Hansen, heute bei der BBC, erzählt, wie sie sich gegenseitig getröstet haben: die Spieler die Angehörigen, manchmal aber auch die Angehörigen die Spieler.

Zwei Tage nach der Katastrophe ist der Rasen des Stadions an der Anfield Road, der Heimstätte des FC Liverpool, mit Blumen übersäht. Hunderte von Menschen haben sie in Gedenken an die Opfer niedergelegt.


Stürmer John Aldridge besucht Lee Nicol. Die Eltern haben sich das gewünscht. Der 14-Jährige liegt im Koma. Kurz nachdem Aldridge dem bewusstlosen Fan Mut und Trost zugesprochen hat, werden die Geräte abgeschaltet. John Aldridge erinnert sich: "Nichts bereitet dich auf so etwas vor. Es war kaum zu ertragen. In erinnere mich an ein Begräbnis, an dem erst ein großer Sarg vorbeifuhr, dann ein kleinerer. Es waren Vater und Sohn. Das war für mich einer der schrecklichsten unter all den schrecklichen Momenten."

Jon-Paul Gilhooley ist das jüngste Opfer von Hillsborough. Jon-Paul stirbt mit 10. Stevie G. war 8 damals. Heute ist Steven Gerrard der Kapitän des FC Liverpool. Jon-Paul war sein Cousin. Gerrard sagt: "Was in Hillsborough geschah, hat in diesem Klub eine große Bedeutung. Auch heute noch. Es zeichnet diesen Klub aus, dass in schweren Zeiten alle zusammenstehen. Ich versuche, bei jeder Gedenkfeier dabei zu sein. Auch die Spieler, die neu zu uns kommen, lernen rasch, was Hillsborough hier bedeutet."

Liverpool steht besonders eng zusammen, als vor allem das Boulevardblatt "The Sun" von der Polizei geschürte Vorwürfe erhebt, Liverpool-Anhänger hätten Polizisten beim Bergen von Verletzten behindert und Tote beklaut. Der Aufschrei der Empörung in Merseyside ist furios. Leser und Kioskbetreiber boykottieren das Blatt. Die Auflage der "Sun" in Liverpool sinkt von 400 000 auf 12 000.

Große Anteilnahme gab es auch vor dem Hillsborough-Stadion in Sheffield.


Die Folgen

Die Regierung in London beauftragt Lord Justice Taylor mit einer umfassenden Untersuchung. Er stellt in erster Linie das Versagen der Polizei als Ursache für die Katastrophe fest. Der Taylor-Report verändert den britischen Fußball für immer: Für die Top-Ligen werden "All-seater-stadiums", also Stadien ohne Stehplätze, vorgeschrieben. Metallgitter als Begrenzungszäune zum Spielfeld werden abgeschafft. Die veralteten "Grounds" müssen Neubauten weichen oder werden modernisiert. In den Arenen wird der Ausschank von Alkohol verboten. Der Ticketverkauf wird strenger geregelt. Die Ticketpreise werden angehoben, weil man glaubt, mit Besuchern aus ärmeren Bevölkerungsschichten auch Randalierer vom Fußball fern zu halten.

Fast wichtiger noch als technische und wirtschaftliche Reformen ist jedoch eine grundlegende Bewusstseinsveränderung im englischen Fußball: Fans, die der ehemalige Chelsea-Boss Ken Bates im von Hooliganismus gebeutelten Land noch mit Elektrozäunen einsperren wollte, werden nach der Katastrophe von Hillsborough nicht mehr nur als Gewalttäter betrachtet und wie Vieh behandelt. In der Polizeiarbeit und ihn den Klubs bahnt sich ein Umdenken im Umgang mit dem Publikum an.

An der Anfield Road erinnert das Hillsborough Memorial an den Shankly Gates an die Opfer der Katastrophe, deren Namen auf dem Stein stehen. In der Mitte der Gedenkstätte brennt eine "ewige Flamme", die symbolisieren soll, dass die 96 nie in Vergessenheit geraten werden.


Trotz der Schlüsse, die der Taylor-Report zieht, und obwohl nachgewiesen werden kann, dass Vernehmungsprotokolle nachträglich manipuliert wurden, um die Fehler der South Yorkshire Police zu vertuschen, bleiben in den zwei Jahrzehnten nach dem Desaster Strafen für die verantwortlichen Beamten aus. Ein in Hillsborough leitender Polizist wird mit einer beträchtlichen Abfindung in den vorzeitigen Ruhestand verabschiedet. Einsatzleiter David Duckenfield wird nach einem Prozess nicht verurteilt und wegen seiner post-traumatischen Störungen aus dem Dienst entlassen.

Die Hillsborough Justice Campaaign (HJC) und die Hillsborough Family Support Group (HFSG), zwei Initiativen von Hinterbliebenen und Überlebenden, fordern bis heute "Gerechtigkeit für die 96", vermissen angemessene Verurteilungen und Entschädigungen. An der Anfield Road erinnert eine Gedenktafel an die Getöten. Dort brennt auch eine "eternal flame", die ewige Flamme.

Die Hillsborough Family Support Group (HFSG) hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Familien der Opfer zu unterstützen. Ihr Vorsitzender ist Trevor Hicks, der in Hillsborough seine beiden Töchter verlor. Zum 15. Jahrestag der Katastrophe wurden den 96 Opfern bei einer Zeremonie an der Anfield Road mit 96 Kerzen gedacht.


Nachtrag

Am 7. Mai gewinnt Liverpool das Wiederholungsspiel gegen Nottingham Forest in Old Trafford in Manchester mit 3:1. Im "Finale der Emotionen" gewinnt der FC Liverpool gegen den FC Everton am 20. Mai in Wembley mit 3:2 nach Verlängerung den FA Cup. Erst am Freitag, 26. Mai, wird das letzte Heimspiel des FC Liverpool nachgeholt. Es entscheidet die Meisterschaft. Der FC Arsenal gewinnt in einem dramatischen Spiel 2:0 und damit den Titel. Ungläubig erleben Spieler und Fans von Arsenal nach dem Schlusspfiff den Beifall des Liverpooler Publikums. Es ist einer der bewegendsten Momente in der langen Geschichte des englischen Fußballs.

Am 22. Februar 1991 tritt Kenny Dalglish als Teammanager des FC Liverpool zurück. Der Schotte, ein Idol der Fans, ist nervlich am Ende. Er hat Heysel als Kapitän der "Reds" erlebt, Hillsborough als Trainer.



VERBANDSLIGA SÜD-OST - OSTERN


RW Moisling – TSV Lensahn 2-0 (1-0)


Mit einer überzeugenden Leistung verschaffte sich das Team von Dirk Kohlmann einen respektablen Vorsprung auf die Abstiegsplätze. Die Rot-Weißen waren über die gesamte Spielzeit spielbestimmend und hatten den TSV jederzeit im Griff. Die Gäste, in den letzten acht Auswärtsspielen mit nur einem Sieg (sechs Niederlagen), machten ihrem Ruf als schwache Auswärtsmannschaft wieder einmal alle Ehre. Christian Jarkubiak (7.) erzielte den Führungstreffer, verletzte sich dann in der 20. Minute leider sehr schwer. Per Krankenwagen wurde der Moislinger mit Verdacht auf einen Achillessehnenabriss ins Krankenhaus transportiert. Nach diesem Schock blieb der Gastgeber weiterhin tonangebend, Kolja Grant und Ziad Azzez hätten den Vorsprung ausbauen können. Auch nach dem Wechsel investierten die Hausherren mehr und setzen durch Grant (77.) den verdienten Schlusspunkt. „Das war mit Jan natürlich ein Schock. Dafür gibt es ein dickes Sonderlob für meine Mannschaft, die den Vorfall gut weggesteckt hat“, meinte Kohlmann.


Moisling: Boroch – Kerdoun, Haye, Schütte, Barten, H. Azzez, Jarkubiak (20. Grant, 69. J. Bornemann), Dogan, Bankiewicz, Z. Azzez, Oezkan (80. Schmidt)


Lensahn: K. Knorr – Becker, Dora, Grunert (46. Schüller), Kuchel, Lang, Patzer, Ratzwill, Siewert, Spieckermann (60. O. Knorr), Wudarczyk (80. Steffen)





Preußen Reinfeld – Oldenburger SV 1-1 (1-0)


Die Preußen begannen druckvoll und kämpferisch, wollten sich offensichtlich von der äußerst schwachen Gudow-Partie rehabilitieren. Das gelang der Truppe vom Trainerduo Krienke/Nilges auch über die gesamte Spielzeit sehr gut. Sie gingen konzentriert zu Werke, Thimo Kutschke (22.) erzielte mit seinem 15. Saisontreffer die verdiente Führung. Hoch erfreut waren die Preußen auch über die guten Leistungen der A-Junioren Marius Dordowsky und Paddy Witten. Auch nach dem Wechsel sah alles nach dem ersten Dreier in diesem Jahr aus. Dann aber kam die 87. Minute, in der Schiedsrichter Gilgenberger (TSV Nützen) – der bis zu diesem Zeitpunkt eine souveräne Partie ablieferte - in den Mittelpunkt rutschte. Während die Hausherren bereits weit weg vom Geschehen einen ihrer Konter fuhren, „verhakten“ sich Oliver Heinemann und Patrick Gütschow im Strafraum der Preußen und es folgte für alle überraschend der Elfmeterpfiff. Dieses Geschenk ließ sich Philip Nielsen zum äußerst glücklichen Endstand nicht nehmen. „So was hab ich in meinem langen Fußballerleben noch nicht erlebt, das ist ein schlechter Scherz. Mir ist einfach unerklärlich, was der Schiri da gesehen haben will. Den Sieg hat er uns geklaut, ganz klar“, war Matthias Krienke sichtlich verärgert,


Reinfeld: Rönnfeld – M. Beeck (65. Mehlfeld), Heinemann, Witten – Dordowsky, T. Beeck, Osmani, Döhring (79. A. Kutschke), Zeka ( 85. Hamdy) – Rosin, T. Kutschke


Oldenburg: Heisler – Schlüter (30. Lietzow), Gerkens, Hasler, Emmrich – Reise, B. Prvetica, Just, Wenn (47. Nielsen) – Markmann, Gütschow



VfL Oldesloe – Breitenfelder SV 0-2

Reinhard Lindtner wollte vom Titel in der Fußball-Verbandsliga Süd-Ost ja schon bei seinem Amtsantritt nichts hören, und so hat sich dann zumindest eines für ihn zum Guten gewendet gestern Nachmittag im Travestadion: Auf mögliche Meisterschaftsambitionen seiner Elf wird der Trainer des VfL Oldesloe bis auf Weiteres nicht mehr angesprochen, denn mit dem 0:2 (0:0) gegen den Breitenfelder SV dürften die Kreisstädter ihre letzte Chance vertan haben.

Jetzt geht es um Platz zwei, der unter Umständen zur Teilnahme an einer Aufstiegsrunde berechtigen würde. Doch auch dieses Ziel könnte in Gefahr geraten, präsentiert sich der VfL weiter so undiszipliniert wie in seiner ganz besonderen englischen Woche mit drei Spielen binnen fünf Tagen: Dennis Schönfeldt sah nach einer klaren Tätlichkeit in der 45. Minute die Rote Karte und wird ebenso wie Andy Baasch und Artan Ibrahimi, die am Donnerstag im Pokalspiel beim TSV Trittau (2:3 nach Verlängerung) vom Platz geflogen waren, erst einmal fehlen. Es droht eine harte Strafe, weil Schönfeldt beim Schleswig-Holsteinischen Fußballverband als Wiederholungstäter geführt werden dürfte.

Sein Zwillingsbruder Patrick hätte das Ruder herumreißen können gegen Breitenfelde an einem für ihn besonderen Tag: Für den 28-Jährigen gab es vor dem Anpfiff Blumen für seinen 100. Einsatz im Dress der "Blauen", zum 99. Mal wirkte er als Abwehr- oder Mittelfeldspieler mit. Zuletzt hatte er ja gegen die Möllner SV sogar die Torwartposition übernommen.

Gegen Breitenfelde hatte er die beiden besten Chancen in der zweiten Halbzeit, trotz Unterzahl für die Oldesloer zu treffen. Einmal scheiterte er an Torwart Hauke Hansen (55. Minute), einmal köpfte er über die Querlatte, und so fielen die einzigen Tore auf der anderen Seite: Christian Becker (61.) und Abu Khartey (62.) entschieden die schwache Partie binnen einer Minute.

"Jetzt ist erst einmal Regeneration angesagt", sagte Lindtner, Spiele im Zwei-Tages-Takt sind nichts für seine konditionell auf mäßigem Level stehende Mannschaft, die unterm Strich aus den drei Oster-Begegnungen nur einen Punkt mitgenommen hat: Am Sonnabend war der VfL beim Tabellensiebten Oldenburger SV nicht über ein 0:0 hinausgekommen, in einer Partie, die sich weitgehend im Mittelfeld abspielte, Torchancen waren auf beiden Seiten Mangelware. Nach dem peinlichen Pokal-Aus in Trittau hatten die Oldesloer große Probleme im Spielaufbau, wirkten hektisch und versuchten es immer wieder mit langen Bällen in Richtung gegnerischem Strafraum, die für die Oldenburger Verteidiger meist eine leichte Beute waren.

Im sechsten Punktspiel in Folge ohne Niederlage kassierten die Stormarner zum vierten Mal nacheinander keinen Gegentreffer, beide Serien rissen gestern. Zwei gute Nachrichten gab es dann doch: Torwart Björn Brinkmann könnte nach seiner Blinddarm-Operation für das Derby gegen Preußen Reinfeld am Sonntag ins Team zurückkehren, auch Mittelfeldmann Christian Koch (Zerrung) dürfte bis dahin wieder fit sein. (Quelle: Sören Bachmann, Ahrensburger Zeitung )

VfL Oldesloe: Bibo - Fischer - Siemering (71. Arndt), Kuhlke - Biermann (81. Wetendorf), P. Schönfeldt, Behrens, Grundt, Jobmann (89. Lefler) - P. Baasch, D. Schönfeldt.

Breitenfelde: Hansen – Felsner, Holst, Tybussek – Kreutzfeldt (68. Rodies), Banthin, Strube, Tilicke (50. Siemers), Karthey – Kempf, Becker (80. Heidensohn)

aus BSV-Sicht: 8 Tage - 3 Spiele - 9 Punkte, das sind die Zahlen der vergangenen Verbandsliga-Partien des BSV. Auch am Ostermontag in Oldesloe konnte die Elf vom Uhlenbusch die bestehende Siegesserie ausbauen - und das in überzeugender Art und Weise.

Dabei war die Mannschaft ohne den zuletzt treffsicheren Daniel Kruse und ohne Birger Henning in der Kreisstadt Stormarns angetreten. Dadurch musste die Mannschaft noch enger zusammen rücken und noch einmal alle Kräfte mobilisieren, nachdem sie schon am Ostersamstag unter großer Anstrengung gegen Rot-Weiß Moisling ein starkes Spiel bot. Doch von vornherein spielte der BSV stark und war dem Zweitplatzierten aus Oldesloe ebenbürtig.

Mit vielen gelungenen Spielzügen - trotz schlechter Bodenverhältnisse im Travestadion - holte sich das Team von Otto Siemers von Minute zu Minute mehr Sicherheit. Die Abwehr um Ingo Holst, Torben Tybussek und Sören Felsner stand bombensicher. Lediglich Tore wollten zunächst nicht fallen. Nur Chrsitian Becker war einmal in aussichtsreiche Position geraten. Die wohl spielentscheidende Szene dann kurz vor der Halbzeit: Als Andreas Kempf seinen Gegenspieler Dennis Schönfeldt gefoult hatte, revanchierte sich dieser mit einer Tätlichkeit und musste vorzeitig duschen gehen und der BSV somit die komplette zweite Halbzeit in Überzahl.

Die Überzahl machte sich in Durchgang 2 dann auch deutlich bemerkbar. Bei sommerlichen Temperaturen in Oldesloe musste der Gastgeber fortan die Überzahl des BSV durch mehr Laufarbeit ausgleichen. Und da auch der VfL bereits am Samstag antreten musste schwanden logischerweise die Kräfte. Anders der BSV: geduldig und klug agierend legten die Blau-Weißen sich den Gegner zurecht. Und mit einem Doppelschlag nach gut einer Stunde konnte man das Spiel vorzeitig entscheiden. Zunächst konnte Oliver Strube einen auf den zweiten Pfosten geschlagenen Eckball von Jens Banthin in die Mitte des Oldesloer Strafraums legen, wo Christian Becker per Kopf zur Stelle war und das 1:0 markierte. Nur eine Minute später wurde Abu Khartey von Oliver Strube dann steil geschickt und ließ VfL-Keeper Bibo keine Chance - 2:0. Anschließend eine Bodenturneinlage vom Feinsten: Handstandüberschlag mit dreifachem Flick-Flack gehockt und gestanden. Klare 10,0 von den anwesenden Wertungsrichtern!

In der Folge hätte der BSV das Ergebnis durchaus noch höher gestalten können, da Oldesloe resignierte und dem BSV einige gute Torchancen eröffnete. Doch Abu Khartey konnte seine starke Leistung nicht mit zwei weiteren Toren krönen - der BSV wird's allerdings verschmerzen. Mit einem Sieg hatte vorher eigentlich niemand gerechnet, dieser war jedoch am Ende mehr als verdient, da sich der BSV mit einer ausgewogen starken Mannschaftsleistung in Oldesloe präsentieren konnte und dem Gastgeber souverän den Zahn zog. Somit bleibt der BSV im dritten Spiel in Folge siegreich...