FOOTBALL`S COMING HOME... UNSER GELIEBTER FUßBALL AUS DEN UNTEREN LIGEN


Berichte über unseren geliebten Amateur-Fußball aus dem Herzogtum Lauenburg, der Hansestadt Lübeck und der Verbandsliga Süd-Ost... und natürlich aus dem Mutterland des Fußballs...

Freitag, 3. Dezember 2010


Der Journalist Lynn Barber vom »Guardian« hat es mal versucht und scheiterte kläglich. »Ich habe wirklich versucht ihn zu hassen«, schrieb Barber bereits 2001, »aber das ist das Problem mit Lineker: Er ist immer ein wenig besser, als du es eigentlich vermutet hast.« Vielleicht auch, weil er – man wird es kaum glauben – schon Scheiße fressen musste. 1992, das Jahr, als seine Länderspielkarriere mit einer unnötigen Auswechslung von Trainer Graham Taylor endete. Europameisterschaft in Schweden, das Spiel gegen den Gastgeber. 48 Tore hatte Lineker zu diesem Zeitpunkt auf dem Konto, ein Treffer fehlte, um den All-time-Rekord von United-Legende Bobby Charlton zu knacken. Da schickte Taylor Alan Smith auf den Platz und Lineker unter die Dusche. Der Rekord ging gleich mit baden. Noch viel schlimmer: Die Krankheit seines ältesten Sohnes George. Eine seltene Form der Leukämie. Sieben Monate sitzt Lineker am Bett seines Thronfolgers, dann ist der Blutkrebs besiegt. Jahre später muss der Ex-Fußballer seinen Bruder Wayne zum Gefängnis fahren. Zwei Jahre Knast wegen Steuerhinterziehung. Es gibt schönere Momente im Leben. Und doch hat es es gut mit ihm gemeint, das Leben. Fußball hat ihn reich gemacht, die zweite Karriere als Medienmensch sorgt für die Altersvorsorge. Die Frau hübsch und intelligent, die Kinder klug, der Bruder wieder frei. Das Leben ist schön. Und der Fußball? Interessiert ihn immer noch, es ist ja sein Job. Aber er spielt nicht mehr, hat noch nicht einmal ein Paar anständige Stollenschuhe. Jetzt reist er für die BBC um die Welt und trifft seinen alten Spezi Maradona wie ein ganz normaler TV-Experte mit glorreicher Fußball-Vergangenheit. Er macht weiter Werbung, natürlich für Chips. Und er sitzt vor der Kamera und erklärt der Welt den Fußball. Sexy Lineker als unsexy Erklärbär? »Ich schaue Fußball und rede darüber. Erklären lässt sich gar nichts. Warum? Es ist schließlich nur ein Spiel. Mehr nicht.« Wunderlicher Gary Lineker. Er bleibt ein Geheimnis.


Seine Vereine: 1978 – 1985 Leicester City (194 Spiele/95 Tore), 1985 – 1986 Everton FC (41/30), 1986 – 1989 FC Barcelona (103/43), 1989 – 1992 Tottenham Hotspur (105/67), 1992 – 1994 Nagoya Grampus Eight (23/9) und für England (80/48).


Sein bekanntester Spruch: „Football is a simple game; 22 men chase a ball for 90 minutes and at the end, the Germans always win. („Fußball ist ein einfaches Spiel: 22 Männer jagen 90 Minuten lang einem Ball nach, und am Ende gewinnen immer die Deutschen.“)