FOOTBALL`S COMING HOME... UNSER GELIEBTER FUßBALL AUS DEN UNTEREN LIGEN


Berichte über unseren geliebten Amateur-Fußball aus dem Herzogtum Lauenburg, der Hansestadt Lübeck und der Verbandsliga Süd-Ost... und natürlich aus dem Mutterland des Fußballs...

Samstag, 14. April 2012



Dass jugoslawische Torhüter zu expressionistischen Alleingängen außerhalb des Strafraums neigen, das wusste die Bundesliga spätestens seit Petar Radenkovic. Doch was Pralija tat, war weniger jugoslawisch als japanisch: Es war Harakiri. Schon bei seinem Einstand am 2. Spieltag der Saison 1987/88 kassierte er sechs Tore gegen die Bayern, vier davon gingen auf seine Kappe. In der Folge verfiel der ohnehin für einen letzten Mann schon arg Nervöse in einen derartigen Übereifer, dass er die eigenen Abwehrspieler – immerhin so abgewichste Vertreter wie Ditmar Jakobs und Manni Kaltz – in größere Angst versetzte als die gegnerischen Stürmer. Er war, soviel war allen Hamburgern bald klar, »der Feind in meinem Tor«. Da fragt man sich: Wie kann ein solcher Fliegenfänger es überhaupt in die Bundesliga schaffen? Die Antwort ist einfach: Pralija war eigentlich gar keiner. Trainer Josip Skoblar hielt ihn gar für den »besten Torwart Osteuropas«. Doch schon bei jenem 0:6 geriet er in eine Abwärtsspirale, vor der er auch im Privatleben keine Rettung fand. Ohne Familie und ohne einen Brocken Deutsch nach Hamburg gereist, blieb Pralija isoliert und wurde zusehends unglücklicher. Die desaströsen Spiele gegen den KSC (0:4) und Mönchengladbach (2:8) waren schon nur noch Ausdruck einer zerrütteten Sportlerpsyche.