FOOTBALL`S COMING HOME... UNSER GELIEBTER FUßBALL AUS DEN UNTEREN LIGEN


Berichte über unseren geliebten Amateur-Fußball aus dem Herzogtum Lauenburg, der Hansestadt Lübeck und der Verbandsliga Süd-Ost... und natürlich aus dem Mutterland des Fußballs...

Mittwoch, 7. Januar 2009


Wie in Deutschland der DFB-Pokal bietet der englische FA-Cup für solche Geschichten den richtigen Rahmen. Amateure treffen auf Profis, Arbeiter auf Millionäre, und während für die einen die Heldenrolle reserviert ist, können sich die anderen nur blamieren. In England sogar besonders leicht, denn im FA-Cup gibt es kein Elfmeterschießen. Wenn es nach 90 Minuten unentschieden steht, wird die Partie wiederholt. Der Underdog hat dadurch die Chance, den Favoriten zu ärgern, indem er dessen ohnehin schon übervollen Terminkalender weiter strapaziert.


Legendenbildung leicht gemacht: Wer würde nicht gerne sehen, wie Bayern München nach einem mageren 1:1 zum zweiten Mal gegen die TSV Vestenbergsgreuth antreten muss, obwohl am Tag darauf ein Champions-League-Spiel gegen Real Madrid ansteht? Droylsden klingt nicht ganz so drollig wie Vestenbergsgreuth, der Verein ist aber für die Rolle des Underdogs mindestens genauso prädestiniert: Er wurde im Hinterhof einer Kneipe gegründet und belegt aktuell den dreizehnten von 22 Rängen in der sechsten Liga, der Blue Square North. Kein Schreckgespenst für einen Viertligisten vom Schlage Chesterfields - doch im Pokal gelten bekanntlich andere Regeln. In diesem Fall sogar ganz andere Regeln.

Der Underdog ging durch ein Tor von Matthew Tipton mit 1:0 in Führung und schrieb eifrig an seinem Pokalmärchen, als dichter Nebel aufzog und ein Weiterspielen unmöglich machte. Im zweiten Anlauf blieb das Wetter stabil, diesmal sorgten die Spieler selbst für Unklarheiten: Droylsden beförderte den Ball ins Aus, um die Behandlung eines verletzten Spielers zu ermöglichen. Chesterfield nutzte die Gelegenheit und traf zum 2:1 durch Jack Lester. Die Bloods protestierten ob dieser Ungerechtigkeit lautstark und appellierten an den Sportsgeist ihrer Kontrahenten - mit Erfolg: Steve Holford durfte ungehindert zum 2:2-Ausgleich einschießen.

Weil es dabei blieb, wurde ein drittes Spiel notwendig, dass in Droylsden ausgetragen wurde. Chesterfield gab sich keine Blöße und führte zwanzig Minuten vor Abpfiff mit 2:0. Dem Sechstligisten half diesmal die Stadiontechnik aus der Patsche - frei nach dem Motto »Licht aus, wenn du am Boden bist« versagte plötzlich die Flutlichtanlage, Droylsden war davongekommen und durfte sich auf eine vierte Partie vorbereiten.