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Berichte über unseren geliebten Amateur-Fußball aus dem Herzogtum Lauenburg, der Hansestadt Lübeck und der Verbandsliga Süd-Ost... und natürlich aus dem Mutterland des Fußballs...

Mittwoch, 15. April 2009


Das Unglück ereignete sich am Rande des FA-Cup-Halbfinals zwischen dem FC Liverpool und Nottingham Forest. Schon eine halbe Stunde vor Spielbeginn zeichnete sich am Einlass zum Liverpooler Fanblock das Chaos ab. Hunderte von Menschen stauten sich vor dem Eingang zum "Leppings End" und hofften auf pünktlichen Einlass, da der Anstoß nicht nach hinten verlegt wurde. Als die überforderte Polizei die fatale Entscheidung traf, zusätzliche Tore zu öffnen, um die Situation vor dem Stadion zu entschärfen, strömten Hunderte durch einen engen Tunnel in den bereits völlig überfüllten Mittelblock, an dem es kein Ordnungspersonal gab. Die Katastrophe nahm ihren Lauf. Vor allem für die Menschen an den Zäunen gab es kein Entrinnen. 96 verloren ihr Leben, weil sie erdrückt oder zu Tode getrampelt wurden.


Nottingham, mit erwartbar kleinerer Gefolgschaft, hat wie schon im Jahr zuvor, als Liverpool auf demselben neutralen Platz gewann, einige tausend Karten mehr für seine Fans erhalten als Liverpool mit seinem größeren Anhang. Peter Beardsley trifft in den ersten Spielminuten die Latte des Tores, hinter dem die Forest-Fans stehen. Später wird der Liverpooler Stürmer sagen: "Ich bin froh, dass ich kein Tor erzielt habe. Der Jubel im Stadion hätte womöglich den Ansturm derer, die noch draußen waren, noch weiter erhöht."

Da draußen haben sich verhängnisvolle Umstände zu Unheil zusammengebraut. Ein Stau auf einem Hauptanreiseweg. Der Andrang von mehreren tausend Liverpool-Fans eine halbe Stunde vor Spielbeginn. Polizisten, die Fans der "Reds" mit Tickets für andere Bereiche dort nicht hineinlassen und sie stattdessen auch zu den Eingängen an der Leppings Lane dirigieren, ebenso wie Besucher ohne Tickets, die auf den Schwarzmarkt hofften und nun auch von der Menge aufgesogen werden. Die Ordner und Beamten an den Eingängen versagen. Vor einem Stadion, das, wie sich später herausstellt, den geforderten, baulichen Standards für ein solches Top-Spiel nicht mehr entspricht. "Fatal errors" - Fehleinschätzungen wie Todesurteile.