FOOTBALL`S COMING HOME... UNSER GELIEBTER FUßBALL AUS DEN UNTEREN LIGEN


Berichte über unseren geliebten Amateur-Fußball aus dem Herzogtum Lauenburg, der Hansestadt Lübeck und der Verbandsliga Süd-Ost... und natürlich aus dem Mutterland des Fußballs...

Montag, 23. Februar 2009


Im Herbst desselben Jahres verlor dieses große Team innerhalb weniger Wochen sein gesamtes Mittelfeld. Blanchflower musste verletzungsbedingt aufhören, Mackay brach sich in einer verbissenen Europacup-Schlacht gegen Manchester United ein Bein, und John White wurde auf dem Golfplatz vom Blitz erschlagen. Der dadurch unvermeidbar gewordene Umbruch läutete Greaves’ Abschied vom nationalen Spitzenfußball ein, der nur 1967 noch einmal kurz von einem weiteren Gewinn des FA Cups unterbrochen wurde. Der Niedergang vollzog sich so schleichend wie Jimmys Abhängigkeit vom Alkohol, denn selbstverständlich gab es auch bei den Spurs eine leistungsfähige »Drinking School«, in der neben Greaves hauptsächlich Mackay die Schlagzahl bestimmte. Jimmy schoss zwar nach wie vor Tor auf Tor, verlor aber mehr und mehr die Lust am Fußball. Dazu mag auch seine Ausbootung bei der WM im eigenen Land ihren Teil beigetragen haben, doch auch das Spiel selbst begann sich zu verändern, und bestimmt nicht zum Besseren. Mit dem munteren Drauflosstürmen war es alsbald vorbei, eine immer größere Zahl von Managern setzte auf vom Kontinent importierte Defensivtaktiken, weil Niederlagen immer teurer wurden. Die ersten zaghaften Ansätze der Totalkommerzialisierung des Fußballs und des Drucks auf alle Beteiligten, der damit einherging, machten sich bald bemerkbar.

Greaves beschreibt die Veränderung kurz und bündig so: »Meine Karriere fand in einer Ära statt, in der das Spiel langsam krank wurde und Verlieren plötzlich ein Schimpfwort war.« Wie Jimmy auf diese Kulturrevolution reagierte, kann man sich vorstellen. Als er 1970 im Tausch gegen Martin Peters zu West Ham wechselte, war in der Tat eine Ära zu Ende gegangen und England nicht nur hinsichtlich des Fußballs ein
anderes Land als in den späten 50ern geworden. Der Entschluss, im Sommer 1971 mit nur 31 Jahren das Kapitel Profifußball zu beenden, war eine kaum durchdachte Momententscheidung, irgendwelche Zukunftspläne gab es nicht. Dafür unendlich viel Zeit, in den Stammkneipen Hof zu halten. Greaves war durch den Fußball zwar nicht wirklich reich geworden, verfügte aber immerhin über ein kleines Geschäftsimperium, das von seinem Schwager zusammengehalten wurde. Er selbst schaute morgens (als er schon eine halbe Flasche Wodka drin hatte) zwar regelmäßig im Büro vorbei, blieb aber stets nur so lange, bis die Pubs öffneten.