FOOTBALL`S COMING HOME... UNSER GELIEBTER FUßBALL AUS DEN UNTEREN LIGEN


Berichte über unseren geliebten Amateur-Fußball aus dem Herzogtum Lauenburg, der Hansestadt Lübeck und der Verbandsliga Süd-Ost... und natürlich aus dem Mutterland des Fußballs...

Freitag, 24. Oktober 2008

Happy Birthday Bernd Trautmann


Bert Trautmanns 85. Geburtstag

»Kein Krieg in dieser Kabine«

Kaum ein Fußballer hat über die Grenzen des Spiels hinaus so viel bewegt wie Bert Trautmann. Heute wird der große Gentleman des Fußballs 85 Jahre alt. Matthias Paskowsky blickt zurück auf eine beispiellose Karriere.

Den Schlusspfiff hört niemand mehr. Zuerst rennen Kinder auf den Platz, dann strömen tausende Menschen auf das Grün, um einen blonden Hünen auf den Schultern durch das Stadion an der Maine Road zu tragen. 60000 Fans sind in die Arena von Manchester City gekommen, um sich von Bernhard Carl Trautmann zu verabschieden. Und noch bevor dieser gerührt ein paar Dankesworte sagen kann, zerlegen einige das Tor, in dem »Bert« stand, bereits in kamingerechte Stücke. Nie wieder soll ein Torwart in dem Gebälk stehen, das ihr Idol zuletzt hütete.

Der Mann, den die englischen Fans an jenem Mittwoch im April 1964 so feierlich verabschiedeten, hatte 15 Jahre zuvor eine eisige Begrüßung erlebt. In einer Geheimaktion hatte das Management von Manchester City den Deutschen vom unterklassigen St. Helens Town FC verpflichtet. Der ehemalige Fallschirmjäger hatte vor dem Krieg in der Jugend von Tura Bremen gespielt. Im Kriegsgefangenenlager »Camp 50« stand der gelernte Stürmer dann erstmals im Tor und machte schnell durch seine Glanzparaden von sich reden. Nun sollte Trautmann die Nachfolge des populären, aber fußballmüden City-Keepers Frank Swift antreten. Die Presse bekam Wind von den Plänen, und bald verkündeten die Manchester Evening News, dass City einen Deutschen namens »Berg Trautmann« unter Vertrag nehmen werde.


»Es gibt keinen Krieg in dieser Kabine«

Eine Lawine der Empörung wälzte über das Land. Vor allem in der Industriemetropole Manchester, über der die Heinkel-Geschwader der Luftwaffe noch wenige Jahre zuvor ihre Bombenschächte geleert hatten, hielt man wenig von der Verpflichtung eines »Krauts«. Auch die 40000 Juden in Manchester, die sich traditionell eher zu dem als protestantisch geltenden Manchester City FC hingezogen fühlten, fragten sich: Ein Deutscher im Tor?

Säckeweise stapelten sich Protestbriefe in der Geschäftsstelle, die Telefonleitung brac beinahe zusammen. Zu den kriegsbedingten Ressentiments gesellten sich die Stimmen der Tugendwächter: Wozu ein deutscher Torhüter, wo doch heimische Talente den Job mindestens genauso gut machen könnten? Doch Trautmann erhielt unerwartete Unterstützung: Dr. Alexander Altmann, Rabbi der jüdischen Gemeinde und selbst aus Nazideutschland geflüchtet, appellierte, den Deutschen nicht in Sippenhaft zu nehmen und ihm die Chance zu geben, sich als Sportsmann zu beweisen. Auch Citys Kapitän Eric Westwood, dekorierter Kriegsveteran, sprang für seinen neuen Torwart in die Bresche. »Es gibt keinen Krieg in dieser Kabine. Wir heißen dich willkommen wie jeden anderen. Fühl dich wie zu Hause, und viel Glück!« Trautmann überzeugte seine Kritiker schon in den ersten Spielen für die City-Amateure, und auch das erste Spiel für die Profimannschaft im heimischen Stadion verlief wider Erwarten ohne größere Zwischenfälle. Nur eine Hand voll Fans hatten ihre Saisonkarten zurückgegeben, die Proteste Hartnäckiger vor dem Stadion verpufften wirkungslos. Die Loyalität zum Club hatte bei den City-Fans über die Abneigung gegen den Deutschen gesiegt. Und dieser machte es ihnen mit seinen Reflexen einfach, wohlwollend über seine Nationalität hinwegzusehen.


Selbstvergessen schmiss er sich in die Schüsse

Seinen Durchbruch schaffte Trautmann dann in London und damit in der Stadt, die wie kaum eine andere unter Hitlers Bombenterror zu leiden gehabt hatte. Die Fans des FC Fulham empfingen den Keeper wie erwartet mit einem bunten Medley aus antideutschen Hassparolen. Das kleine Stadion geriet zu einem Hexenkessel, in dem die City-Abwehr nach Belieben überrannt wurde. Doch es war wie bei Hase und Igel: Die Bälle pfiffen heran, aber Trautmann war schon da. Am Ende zollte das Publikum stehende Ovationen und die gegnerische Elf stellte sich in einer Reihe auf und applaudierte Trautmann. City verlor zwar 0:1, aber Trautmanns Stammplatz bei City war gesichert.

In den folgenden Jahren wurde der Bremer zu einem der Größten seiner Zunft, berühmt für seine Athletik und sein Stellungsspiel. Trautmann las das Spiel und erahnte den nächsten Schachzug des Angreifers, manch ein Coach empfahl seinen Stürmern, die Schüsse ohne Blickkontakt auf Trautmanns Tor zu hämmern. Er warf weit und gezielt ab und leitete so häufig erfolgreiche Angriffe ein. Vor allem aber schmiss er sich selbstvergessen in die Schüsse und behielt auch in ausweglosen Situationen die Kontrolle. Obwohl er regelmäßig verletzt war, wies sein Arbeitskonto nur wenige Fehltage auf. Gehirnerschütterungen wurden mit Pillen aus der Mannschaftsapotheke kuriert. Manchmal erfuhr er erst aus der Zeitung, wie schwer er am Vortag mit einem Gegenspieler zusammengeprallt war. Er selbst konnte sich daran nicht erinnern.


Haarscharf am Märtyrertod vorbeigeschrammt

Trautmann spielte stets, als müsse er etwas beweisen, als könne er durch seinen Einsatz eine nationale Katharsis erspielen. An jenem Maitag des Jahres 1956, City stand nach einem Fehlversuch zum zweiten Mal in Folge im Cupfinale, wurde klar, dass die Hingabe Bernd Trautmanns das übliche Maß an Loyalität weit überschritt. Birmingham Citys Stürmer Peter Murphy traf den einspringenden Trautmann in der 73. Minute mit der vollen Kraft seines Schussbeines im Genick. Mit Riechsalz wurde er aus der Bewusstlosigkeit geholt, trabte zurück ins Tor und hechtete in der letzten Viertelstunde noch zwei Mal kopfüber in den Lauf gegnerischer Angreifer. Erst Tage später wird sich herausstellen, dass Trautmann sich den zweiten Halswirbel gebrochen hatte und nur haarscharf am Märtyrertod in Wembley vorbeigeschrammt war.


Ständiges Streben nach Perfektion war seine Art, sich zu bedanken


Doch City hatte den Cup geholt. Nur konsequent für Trautmanns Vita, war die Stunde seines größten Erfolges von immensen Qualen begleitet. Dass die vielen anerkennenden Schulterklopfer den Weg zur Pokalverleihung zu einem Martyrium machten. Die Sinuskurve seines Lebens tendierte stets zum schnellen Richtungswechsel. Auf eine komplizierte Operation an der Halswirbelsäule folgte nur drei Wochen nach Wembley der Unfalltod seines Sohnes. Nach fünf Monaten Gipskorsett stand er zum Entsetzen seiner Ärzte sofort wieder auf dem Platz. Vielleicht aus Dankbarkeit gegenüber dem Fußball. Denn Trautmann hatte das Schicksal, nachdem er als 19-Jähriger an die Ostfront gekommen war und bis Kriegsende mit seiner Einheit »Odenwald« auf allen möglichen Schauplätzen des 2. Weltkrieges gekämpft hatte, als desillusionierten Kriegsgefangenen in den Nordwesten Englands verschlagen. Fußball wurde schnell zum wichtigsten Zeitvertreib und Lebensinhalt im Lager. Spiele gegen örtliche Mannschaften ließen Freundschaften zwischen den ehemaligen Kriegsgegnern entstehen, und schon in seiner ersten Spielzeit bei St.Helens Town erfuhr Trautmann einen Grad von Zuneigung aus der Bevölkerung, der ihn zutiefst berührte.

Ständiges Streben nach Perfektion war seine Art, sich zu bedanken. Und so war jedes seiner mehr als 600 Spiele für City ein Länderspiel. Dabei gehört es zu den großen persönlichen Tragödien Trautmanns, dass er wegen Herbergers Aversion gegen die »Legionäre« nie das Trikot der deutschen Elf tragen durfte. Stattdessen führte er als Kapitän eine englische Ligaauswahl gegen Irland auf den Rasen und wurde als erster Ausländer in England zum Fußballer des Jahres gekürt. Elf Jahre nach Kriegsende waren dies überraschende, wenngleich auch folgerichtige Meriten. Kaum jemand verkörperte den »English Sportsman« so authentisch wie der Mann aus Norddeutschland. Trautmann kämpfte für den Fußball, für Manchester City und für sich selbst.

Er buhlte dabei nie um Sympathie, spielte nie für die Massen. Und deshalb glaubten sie ihm.

Happy Birthday Matt le Tissier

Ein Gott für die Heiligen

Matt le Tissier kam als junger Mann von den Kanalinseln und wurde zur Ikone beim FC Southampton. Die Fußball-Welt hat »Le God« mit Traumtoren verzückt. Nun wird er so alt, wie er immer schon aussah: 40 Jahre.

Ein kitschigeres Ruhrstück hätte sich auch Kai Pflaumes »powered by emotion«-Redaktion nicht ausdenken können: Am 19. Mai 2001 trifft der FC Southampton im heimischen »The Dell« auf den FC Arsenal aus London. Es ist der letzte Spieltag der Saison. Dies wird kein alltägliches Premier-League-Spiel für die »Saints«, wie Southampton in England gerufen wird. Matt le Tissier ist nach langer Verletzungspause wieder einsatzbereit, Mitte der zweiten Halbzeit steht er am Spielfeldrand und wartet auf seine Einwechslung. Matt le Tissier: So einen wie ihn hat der Klub noch in seiner über 100-jährigen Historie noch nicht gesehen. Ein Anarchist auf dem Platz, »a genius«, wie Kollege Paul Gascoigne »le Tiss« bewundernd nennt. Seine Tore: ein Genuss. Einzigartig in ihrer Kreativität und Vollendung. Die Fans der »Saints« sind am 19. Mai 2001 nach 90 Minuten fast »overpowered by emotion«, kleinen Jungs und bulligen Glatzköpfen mit Stiernacken stehen die Tränen in den Augen. Sie haben einen guten Grund zum Heulen.

Wer ist dieser komischer Kerl mit der großen Nase, dem etwas zu groß gewachsenen Kopf und den staksigen Bewegungen, der aber in jeder Situation auf dem Fußballplatz das Richtige zu tun scheint? Das fragen sich auch die Verantwortlichen vom englischen Traditionsverein FC Southampton, spätestens als im Frühjahr 1985 der U-15-Nachwuchs von Vale Recreation die »Saints«-Jugend auseinander nimmt, und der Junge mit den langen Beinen die verdatterten Gastgeber mehr als ein halbes Dutzend Mal böse narren kann. Der Ruf eilt dem Extravaganten voraus: Für Vale soll er regelmäßig mit direkt verwandelten Eckstößen Tore erzielt haben. Mario Basler (im Übrigen der gleiche Jahrgang wie le Tissier) lässt grüßen.

Über Jahre hinweg verkannt

Vale Recreation, Matts Heimatverein auf den Kanalinseln. Dort wird Matthew Paul le Tissier am 14. Oktober 1968 geboren. Dieses merkwürdige Völkchen von der Inselgruppe ist den Briten suspekt, dürfen sich die Bewohner ihre Staatsangehörigkeit doch selber aussuchen. Nur wenige Jahre später, le Tissier gilt bereits als einer der raffiniertesten Offensivspieler im englischen Fußball, buhlen die Nationalteams um den Stürmer. »Le Tiss« entscheidet sich für England und gegen Frankreich – und wird zum Dank dafür über Jahre hinweg verkannt. Doch dazu später mehr. Southampton sichert sich diesen Rohdiamanten von der Insel Guernsey und macht ihn zum Profi. Am 2. September 1986 gibt er sein Debüt und spielt sich spätestens dann in die Herzen der Fans, als er in einem späteren Ligaspiel der Saison einen Hattrick gegen Leicaster erzielt. Doch nicht irgendeinen Hattrick: Die Spielfläche ist von Schnee bedeckt, die Partie erinnert zeitweise mehr an »Stars on ice« als an ein normales Ligaspiel. Nur der Junge von den Kanalinseln gleitet elegant durch das weiße Pulver und erzielt drei aufregende Tore.

Vier Jahre später ist der talentierte Schlacks bereits eine feste Größe bei den »Saints«. Sein Trainer überträgt ihm die Verantwortlichkeit bei Strafstößen. Bis zu seinem Karriereende tritt der beidfüßig begabte Offenspieler 49-Mal an den Punkt. Matt wird sie alle verwandeln. Nun ja, nicht ganz. Einzig dem international wenig bekannten Mark Crossley gelingt, es einen Elfmeter abzuwehren. Als Crossley den Ball pariert ist das Stadion paralysiert, nur le Tissier muss später grinsen. Der Schalk sitzt dem Insulaner im Nacken, zudem ist seine Spielweise geradezu provokant exotisch, oft sieht man ihn nur über den Platz schlendern, als befände er sich gerade beim Weihnachtseinkauf. Die Folge: Seine Kritiker werfen ihm eine schlampige Spielweise vor, wollen ihn rennen und schnaufen sehen, wie all die anderen Kraftpakete auf englischen Fußballplätzen. »Le Tiss« antwortet mit Toren, 162 erzielt er in der Liga, 47 weitere gelingen ihm in den diversen Pokalwettbewerben.

Ungezählt hingegen sind seine Geniestreiche, sagenhafte Dribblings, die sich jeder vernünftigen Erklärung entziehen. Er ist nicht schnell, wie Kevin Keegan, die »Mighty Mouse«, nicht so geschmeidig wie der Franzose Zidane, nicht so fintenreich wie seinerzeit Ronaldo. Er ist »Le God«, wie ihn die Fans rufen. Sie liegen ihm zu Füßen, wenn er wieder einmal eines seiner fantastischen Tore erzielt hat. Er braucht nur kurz mit dem Hintern zu wackeln, seine Beidfüßigkeit geschickt einzusetzen, wenige Täuschungsmanöver um die hochgezüchteten englischen Verteidiger wie Besucher einer Tupper-Party aussehen zu lassen. Seine imposanten Slalomläufe weiß le Tissier oft mit großartigen Schüssen abzuschließen, von ihm getretene Bälle scheinen langsam durch die Luft zu gleiten, um dann doch in einem perfekten Bogen im Tor einzuschlagen.

Längst sind seine schönsten Tore auf diversen Internetportalen oder Videos veröffentlicht. Sie zu beschreiben wäre nur ein fauler Versuch, die atemberaubende Kreativität in Wörter und Sätze zu bannen, sie zu sehen ist ein außerordentlicher Genuss. In der Saison 1995/96 versenkt er einen 40-Meter-Lob gegen die Blackburn Rovers, der Treffer wird zum »Goal of the season« gekürt. Der »Saints«-Angreifer gehört mittlerweile zu den aufregendsten Spielern, die das Königreich zu bieten hat, das sehen sie nicht nur im »the Dell« so. Bereits 1994 darf le Tissier zum ersten Mal das Trikot mit den »Three Lions« berufen, doch die Verantwortlichen um die Nationaltrainer Terry Vanables und Glenn Hoddle scheinen den Kompetenzen von »Le Tiss« nicht ganz zu vertrauen. Bis zu seinem Ende seiner internationalen Karriere 1998 bestreitet le Tissier nur magere acht Länderspiele. Ein Witz.

Zur nationalen Schande wird es, als der Venables-Nachfolger Hoddle le Tissier nicht für die Weltmeisterschaft 1998 nominiert. Und das, obwohl »Le God« kurz zuvor im Spiel der B-Mannschaften einen Hattrick gegen Russland erzielt hat und in demselben Spiel sogar noch zweimal die Latte trifft. Hoddle, der die Tore im Stadion verpasst hat, berücksichtigt ihn nicht einmal für den vorläufigen 30-Mann-Kader. Die englische Fußballseele kocht, zumal die nationale Auswahl in Frankreich erwartungsgemäß scheitert. Der Betroffene selbst bleibt sachlich und betont später nüchtern: »Wahrscheinlich hätte ich mehr Spiele gemacht, wenn ich mich für Italien oder Frankreich entschieden hätte«

»He gets the ball, he takes the piss! Matt Matt Le Tiss!«

Auf Vereinsebene bleibt le Tissier hingegen ein umschwärmter Ausnahmekönner. Ein Wechsel zu den Tottenham Hotspurs scheitert Mitte der Neunziger an den finanziellen Möglichkeiten der »Spurs«, auch Manchester United und der FC Chelsea buhlen um seine Dienste. Vergebens. »Le Tiss« bleibt Southampton treu und avanciert damit zu Ikone. Chelseas Ex-Manager Matthew Harding wird später mit der Behauptung zitiert, dass er für die Verpflichtung von le Tissier den damaligen Transferrekords des Vereins gebrochen hätte. Doch die »Saints« behalten ihren Gott und zelebrieren für ihr Idol ein würdiges Tribünen-Choral: »Le Tiss!
Le Tiss! Matt Matt Le Tiss! He gets the ball, he takes the piss! Matt Matt Le Tiss!« Im Spätherbst seiner Karriere zwingen ihn hartnäckige Verletzungen immer häufiger auf die Bank, er wird dennoch 540 Pflichtspiele für seinen Verein absolvieren, dem er bis zu seinem Karriereende nach der Saison 2001/02 treu bleibt.

Am 19. Mai 2001 erheben sich die Zuschauer im altehrwürdigen »The Dell« von ihren Plätzen. Am Seitenrand lockert Matt le Tissier noch einmal kurz die Muskeln, ein kurzer Sprint auf den Platz, der Gruß für die Anhänger, und der mittlerweile 32-Jährige ist in seinem Element. Es steht 2:2, der Favorit aus London macht das Spiel, doch das Spiel entscheidet le Tissier. Da steht er, auf Höhe des Elfmeterpunkts, der Ball fliegt in seine Richtung. »Le Tiss« hat den Kopf oben, dreht sich unmerklich und hämmert den Ball mit linken Fuß aus der Drehung am verdutzten Arsenal-Keeper Jens Lehmann ins Netz. Die »Saints« gewinnen 3:2, ihr Liebling hat getroffen. Was sie noch nicht wissen können: Arsenal wird anschließend eine nie zuvor da gewesene Serie starten und ein Jahr lang kein Spiel mehr verlieren. Und: Matthew le Tissier hat sein letztes Tor erzielt.

Im März 2002 gibt »Le God« sein Abschiedsspiel, 30.000 Menschen sind ins »The Dell« gekommen, um Southampton gegen die England All Stars zu sehen. Als Matts kleiner Sohn ein paar Tore schießen darf, dröhnt die Masse: »Sign him up!«. Doch auf einen Nachfolger des listigen Nationalstürmers, der heute für den Sender Sky Sports berichten darf, müssen die »Saints« wohl noch lange warten. So ein Gott kommt schließlich nicht alle Tage.