FOOTBALL`S COMING HOME... UNSER GELIEBTER FUßBALL AUS DEN UNTEREN LIGEN
Berichte über unseren geliebten Amateur-Fußball aus dem Herzogtum Lauenburg, der Hansestadt Lübeck und der Verbandsliga Süd-Ost... und natürlich aus dem Mutterland des Fußballs...
Dass es im Derby gegen den Sereetzer SV zum „perfekten“ Saisonstart kommen sollte, war im Vorfeld der Partie kaum zu erwarten, zumal der Kader des SSV vermeintlich verstärkt worden ist. Wetter gut, Kulisse mit ca. 350 Zuschauern topp, los ging´s.
Danny Stau eröffnete die Partie mit einem Blackout, den der Gästestürmer glücklicherweise nicht nutzen konnte (4.). Im Gegenzug tankte sich der heute überragende Timo Kirstein erstmals durch, scheiterte aber aus halbrechter Position am Keeper (5.). Das Spiel war jetzt mehr und mehr geprägt von Zweikämpfen, beide Mannschaften neutralisierten sich, wobei der Gast ein spielerisches Übergewicht hatte und es wiederholt mit Fernschüssen versuchte, die aber allesamt das Ziel verfehlten. Den ersten gravierenden Fehler machte der SSV, als er den Ball in der eigenen Hälfte in der Vorwärtsbewegung verlor, Timo Kirstein Fahrt aufnahm, den Ball allerdings fast verstolperte. Alex Weiss erfasste die Situation am schnellsten, setzte sich im Strafraum durch und konnte zum 1:0 vollstrecken (31.). Jetzt begann eine ganz starke halbe Stunde unserer Truppe, der Druck auf den SSV konnte deutlich erhöht werden. Und der nächste Fehler der Gäste ließ nicht lange auf sich warten. Felix Krüger war Nutznießer und versenkte nach einer tollen Soloeinlage mit dem Außenrist zum 2:0 (41.).
Nach dem Wechsel fanden wir den Faden sofort wieder, Timo Kirstein (51.) und Alex Weiss (61., 62.) hätten die Partie eigentlich schon zu diesem Zeitpunkt entscheiden müssen. Jetzt aber kamen die Gelb-Schwarzen wieder besser ins Spiel und erzeugten viel Druck. Es blieb aber bei nur einer echten Torchance, die wieder über unseren Kasten strich. Ansonsten verrichteten wir solide Abwehrarbeit mit einem hohen läuferischen und körperlichen Aufwand. Sereetz biss sich die Zähne aus und wir setzten dieser starken Gesamtvorstellung mit dem 3:0 (89.) durch Niklas Simon die Krone auf. Der ersten Partynacht der noch jungen Saison stand nichts mehr im Wege.
Breitenfelder SV – Oldenburger SV1:1
Aus Sicht des BSV endete das erste Saisonspiel äußerst enttäuschend. Spielerisch boten die Uhlenbuscher nur Magerkost, Drang zum gegnerischen Tor war fast nicht vorhanden. „Das war total enttäuschend. So etwas Behäbiges habe ich schon lange nicht mehr gesehen“, war Obmann „Freddy“ Albrecht sehr erzürnt. „Läuferisch war das Arbeitsverweigerung, von der Motivation einzelner Spieler will ich gar nicht reden“. Der OSV hingegen agierte gut, war mit langen Bällen auf den unermüdlichen Philip Nielsen immer gefährlich. Der BSV „überzeugte“ nur mit zahlreichen Querpässen, schnelle Tempogegenzug verpufften somit immer schon im Ansatz. Nach einer Nullnummer zur Pause wurde es in der Schlussviertelstunde wieder interessant. Patrick Schönfeldt konnte Nielsen diesmal nur im Strafraum stoppen, den fälligen Elfmeter verwandelte Artur Lammert (75.) sicher. Mit dem einzigen überzeugenden Spielzug konnte die Siemers-Elf wenigstens noch einen Punkt retten. Patrick Schwan flankte mustergültig auf Kapitän Christian Becker (80.), der per Kopf den Endstand erzielte. Beim BSV überzeugte nur Folke Brodersen, Nielsen war der beste Akteur auf dem Platz.
H-Ahrensburg: Heisler – Hasler, Petyrek, Schröder, Wenn (32. Reiner), Hay (85. Emmrich), Nielsen, Sager (73. Schön), Friske, Rosenthal, Lammert.
TSV Malente – SSC Hagen-Ahrensburg4:2
Im Aufsteigerduell setzte sich der TSV am Ende nicht unverdient durch. In einem umkämpften Spiel überzeugte Malente mit einer disziplinierten Abwehr, ließ nur wenige Möglichkeiten des SSC zu. Ein Doppelschlag von Steffen Paulsen (38., 39.), jeweils vorgelegt von Tobias Schumacher und Sebastian Lesch, brachte zunächst keine Sicherheit, da die Stormarner nur zwei Minuten später durch Kai Pohlmann verkürzten. Nach dem Wechsel wurde der SSC mutiger, setzte mit drei Stürmern früh alles auf eine Karte. Die Rechnung ging aber nicht auf, nach einer Meyer-Ecke köpfte Schumacher (80.) zum 3:1. doch es blieb weiter spannend, Pohlmann (90.+2) verkürzte erneut mit seinem zweiten Treffer. Nun warf der Gast alles nach vorne und wurde ausgekontert. Paulsen (90.+4) machte den ersten Verbandsligadreier endgültig perfekt. „Wir sind erst vor drei Wochen auf den Verbandsliga-Zug aufgesprungen, hatten schon fest mit der Kreisliga geplant“, erzählt TSV-Trainer Jörg Barenscheer. „Wir saßen alle zusammen und haben die neue Situation klar durchgesprochen. Auch die Dinge, wenn es negativ laufen könnte. Jetzt freuen wir uns alle auf die neue Saison. Nächste Woche steigt das erste Derby gegen Eutin, was will das Fußballherz mehr?“.
Malente: Drews – Junge, Aylar, Matzanke, Kroll – Förster (69. M. Meyer), Mößel (83. Rau), T. Meyer, Schumacher – Lesch (88. Kahveci), Paulsen.
H-Ahrensburg: Gollnest – Gussone (67. D. Lantz), Kelp (61. Heinemann), C. Lantz, Eichler, Schmidt-Hartwigsen, K. Pohlmann, Stein (76. Last), Hausberg, R. Pohlmann, Twachtmann.
BSSV – TSV Lensahn2:2(1:2)
Mit einem gerechten 2:2-Unentschieden begann für den BSSV die zweite Verbandsliga-Saison. Dabei geriet der BSSV schon nach vierzehn Minuten in Rückstand. Nach einer TSV-Ecke war die Büchener Abwehr unsortiert, Eric Pries nutze diesen Stellungsfehler zur Gästeführung aus. Doch die Hausherren schlugen schnell zurück, Silvio Schuster (16.) glich mit einem leicht abgefälschten Schuss aus. Nach dem Wechsel war die Partie weiter offen. Der BSSV erhöhte das tempo, den nächsten Treffer erzielte aber wiederum der Gast. Tim Heun (60.) nutzte einen weiteren Abwehrpatzer und schob aus acht Metern clever ein. doch auch der erneute Rückstand brachte den Gastgeber nicht aus der Spur. Nach einer Ecke von Schuster glich Steven Gleu (74.) verdient aus. „Bei den Gegentoren haben wir Anfängerfehler gemacht, das ärgert mich gewaltig. Da haben wir geschlafen. Im Ganzen bin ich dennoch zufrieden, da wir zweimal einen Rückstand aufgeholt haben“, so BSSV-Coach Meins. Negative Höhepunkte waren die Roten Karten für Marcel Grunert (86., Tätlichkeit) und Björn Trilck (88., Tätlichkeit).
Dank eines lupenreinen Hattricks (59., 65., 84.) vom Neuzugang Lasse Drews gab es für den TSV einen erfolgreichen Saisonauftakt. „Die Gäste haben es uns aber auch leicht gemacht“, erklärte ein zufriedener Trainer Ralf Bargmann. „Spielerisch haben wir sie beherrscht, ließen eigentlich nur eine Chance zu“. Diese vergab Tobias Kuhlmann kurz nach dem Wiederanpfiff zum möglichen Ausgleich, fand seinen Meister aber in Keeper Steffen Johann. Kevin Bracke (26.) sorgte aus knapp zehn Metern für die verdiente Halbzeitpause. Im zweiten Durchgang sorgte dann Drews im Alleingang für den verdienten Sieg. Christoph Heinz (2) und Bracke legten mustergültig für Drews auf.
Mit einer deutlichen Niederlage begann für die Grönauer äußerst enttäuschend die Verbandsligasaison. „Bis zur Pause hielten wir gut mit“, meinte Eintracht-Coach Jan Voigt, „doch individuelle Fehler brachen uns das Genick. Nach dem 2:4 war die Moral dann endgültig gebrochen“. Marco Pajong brachte die Blau-Gelben nach 14 Minuten in Front, doch die Moislinger ließen sich davon nicht schocken und nutzen bis zur Pause alle Grönauer Fehler gnadenlos aus. Martin Niels (18., 37.) und Dennis Akar (28.) drehten die Partie. Nach Pajongs (52.) zweitem Treffer keimte wieder etwas Hoffnung auf, doch nur 2 Minuten später machte Christian Jakubiak alles zunichte. Dann folgte der Auftritt von Jan Bornemann. Mit einem lupenreinen Hattrick (63., 70., 72.) sorgte er für den klaren Endstand.
Ob die Kreisliga Lübeck/Lauenburg noch spannend wird? Die Favoriten Grün-Weiß Siebenbäumen und TSV Travemünde werden aufsteigen, wenn alles normal läuft, was darunter passiert wird wahrscheinlich zur Farce.
Die Kreisliga Lübeck/Lauenburg gibt ihre Schlussvorstellung in dieser Saison. Viele Lübecker Vereine haben sich für die Trennung der beiden Kreise verständigt und vorangetrieben. Bei einer Arbeitstagung der Lübecker Vereine gab es schon einmal eine Probeabstimmung, 16 Clubs waren für die eingleisige Lübecker Kreisliga, acht waren dagegen. Auf Grund dieser klaren Aussagen, hat der Spielausschussvorsitzende des Kreisfußballverbandes Lübeck, Patrick Thoms, von seinem Vorstand den Auftrag bekommen, auf eine Trennung hinzuarbeiten. "Ende der anstehenden Saison wird es wieder zwei Kreisligen geben, die in der Hansestadt Lübeck und die im Kreis Lauenburg", schaut Thoms voraus. Für den Bereich Lübeck ist festgelegt, sollte der Regelabsteiger (in dieser Saison nur eine Mannschaft) aus Lübeck kommen, steigt er ab. Die Lauenburger Mannschaften werden gestrichen, dafür gibt es fünf Regelaufsteiger aus der Kreisklasse A, die wiederum von unten aufgefüllt werden. Alle fehlenden Mannschaften (durch mögliche zusätzliche Aufstiege aus der Kreisliga in die Verbandsliga) werden über die gleitende Skala geregelt.
Damit haben die renommierten Vereine, die bisher nicht in der ersten Reihe mitspielten, wie die Bad Schwartauer Clubs und auch z. B. der TSV Kücknitz ihr Ansinnen durchgebracht. Kücknitz Obmann Rainer Gehlhaar war glücklich über das klare Votum: "Es ging in erster Linie um den Kosten- und Zeitfaktor. Wir sparen dadurch viel Fahrgeld und haben mehr Zeit für unsere Familien. Bei Fahrten nach Gudow und Güster ist der ganze Nachmittag weg. Außerdem sind Lübecker Derbys wesentlich interessanter und bringen mehr Eintrittseinnahmen, als beispielsweise eine Begegnung in Möhnsen, deswegen dieser Antrag."Peter Witt vom Kreisklassisten Lübeck 1876 stimmte dagegen: "Unsere Region ist schon schwächer als andere Kreise, durch eine mögliche Trennung fällt das Niveau weiter. Für unsere Mannschaft kann ich nur sagen, ein geschönter Aufstieg kommt bei dieser Entwicklung der Truppe zu früh."
Und auch im Partnerkreis Lauenburg wird dieser Schritt nicht begrüßt. "Eine Katastrophe für den Lauenburger Fußball. Die Qualität lässt weiter nach", weiß TSV Gudows Coach Michael Burmeister. Auch der Spielausschussvorsitzende Karsten Klingbeil ist entsetzt: "Damit haben die Lübecker sich keinen Gefallen getan, denn der Fußballboom ist rückläufig und auch in Lübeck wird man nicht mehr aus dem Vollen schöpfen können. Für uns Lauenburger ist es bitter. Unsere Region hinkt schon immer etwas hinterher, jetzt verlieren wir weiter an Ansehen." Die Lauenburger stellen zwar in der neuen Liga ihren eigenen Verbandsligaaufsteiger, aber Klingbeil weiß auch, dass diesem Aufstieg dann im nächsten Jahr im Normalfall der prompte Abstieg folgt. Aber er nimmt diese Niederlage als fairer Sportsmann hin und plant für die selbständige Kreisliga. In den Durchführungsbestimmungen ist daher aufgenommen, für den Fall der Auflösung steigen der Meister der Kreisklasse A und die nachfolgenden Platzierten in die dann neu zubildende Kreisliga Lauenburg auf. Falls der Absteiger aus der noch bestehenden Kreisliga Lübeck/Lauenburg aus Lauenburg kommt, bestreitet dieser Relegationsspiele gegen die nächste nichtqualifizierte Mannschaft der Kreisklasse. Ralf Müllers vom Ratzeburger SV kann es immer noch nicht fassen: "Was da abläuft ist unfassbar. Da stimmen Vereine wie der VfB Lübeck und Rot-Weiß Moisling dafür, obwohl sie nicht unmittelbar betroffen sind. Oder der TSV Travemünde prangert die hohen Fahrtkosten an, will aber unbedingt in die Verbandsliga. Alles unverständlich."
Die offizielle Entscheidung über die Auflösung dieser Kreisliga wird erst auf einem Verbandstag Mitte 2011 beschlossen. Eigentlich sehr spät, um die Planungen für das neue Modell bereits für die nächste Saison anlaufen zu lassen. Dazu noch einmal Karsten Klingbeil: "Natürlich könnten wir darauf bestehen, noch ein Jahr dranzuhängen, aber alle wissen um diese Trennung und warum sollen Unzufriedene noch nebeneinander herlaufen, wenn man sich nicht mag. Wir gehen davon aus, dass wir mit Beginn der Saison 2011/2012 unsere eigene Kreisliga haben. Wir werden dann die Kreisklasse C mangels Masse auflösen." Für alle Außenstehenden ein verwunderlicher Vorgang, denn in Politik und Wirtschaft versucht man, vieles zusammenzulegen, um mehr Qualität zu erlangen, lediglich beim Fußball mit seinen eingefahrenen Wegen und vielen "Sturköpfen" geht man einen anderen, den umgekehrten Weg. (Quelle: Nordsport)