FOOTBALL`S COMING HOME... UNSER GELIEBTER FUßBALL AUS DEN UNTEREN LIGEN


Berichte über unseren geliebten Amateur-Fußball aus dem Herzogtum Lauenburg, der Hansestadt Lübeck und der Verbandsliga Süd-Ost... und natürlich aus dem Mutterland des Fußballs...

Donnerstag, 4. Dezember 2008

CHAMPIONSHIP, PREMIER LEAGUE und FA-CUP - FUßBALLHERZ WAS WILLST DU MEHR...


Hallo Sportsfreunde,


die Woche ging wieder viel zu schnell rum, ich bin wieder zurück aus dem Mutterland des Fußballs. Dabei begann die Reise mit einer großen Enttäuschung. Nachdem wir unseren Mietwagen in Stansted in Empfang nahmen, ging es knapp 350 Km nach Wigan. Der FC Everton war dort am Abend zu Gast. Aber leider bekamen wir keine Karten… als ich dann mit einem Freund telefonierte (er sah die Partie im Internet… und es waren viele Plätze frei) verstanden wir die Welt nicht mehr. Naja, nach der ersten Enttäuschung kauften wir uns dann Tickets für die Samstag-Partie gegen den Tabellenletzten West Bromwich Albion aus Birmingham (20 Pfund, ca. 24 €).

Somit ging es dann ohne Fußball in Richtung Windermere im wunderschönen Lake District. Am Dienstag wieder in den Mietwagen und Richtung Blackpool. Die heimischen „Seasiders“ empfingen Sheffield Wednesday. Dort bekamen wir locker Karten (28 Pfund, ca. 34 € das Stück), wurden dann noch wirklich herzlich im Fanshop von den Angestellten per Handschlag begrüßt. „Supporters“ from Germany gibt es an der Irischen See wohl nicht so häufig. Sie empfehlten uns Mütze und Schal… und schon waren wir ausgestattet für das Spiel. Das „Come On Seasiders“ wurde uns dann auch schon beigebracht.

Die „Bloomfield Road“ (knapp 9500 Sitzplätze) ist nun wahrlich kein Fußballtempel, dennoch war die Stimmung recht gut. Bei windigem Wetter (wir hatten ja Schal und Mütze) und einer nach nichts schmeckenden Pastete (Bratwürste kennt man da nicht) gewann Sheffield verdient mit 2:0. Alkoholische Getränke darf man zum Beispiel nicht mit auf die Tribünen nehmen, sein „Pint“ muss man in den Gängen trinken, Rauchen ist schon lange in den Stadien untersagt.



Am Mittwoch und Donnerstag stand dann endlich Kultur auf dem Programm! Der Lake District wurde ein wenig erkundet, Donnerstag ging es dann an die schottische Grenze zum Hadrianswall. Es ist schon imposant, was römische Soldaten im Jahre 122 fertig stellten, um Übergriffe der schottischen Pikten zu verhindern.

Freitag war weiterhin Kultur angesagt, es ging es nach Liverpool. Nachdem wir die Innenstadt und den „Albert Dock“ unsicher machten und uns wie die Beatles fühlten, ging es natürlich auch an die Anfield Road und zum Goodison Park vom FC Everton. Beide Stadien sind nur ca. 2 Km voneinander entfernt.


Samstag dann endlich wieder „live“ Fußball. Nach dem herzhaften „Full English Breakfast“ bei Julie im Ashleight Guest House in Windermere ging es wieder in den Renault Laguna Kombi, ab auf den Motorway 6 Richtung Wigan. Autobahnfahren in England ist übrigens äußerst entspannend, fast durchgehend dreispurig, durch das Tempolimit (70 Meilen/112 Km) gibt es keine Drängler und Raser, da können wir Deutschen uns eine große Scheibe von abschneiden… Die Briten gehen halt alles ein bisschen langsamer an. Zudem werden „Blitzer“ per Verkehrsschild angekündigt, die hohen, gelben Blitzkästen sieht man dann schon weit voraus. Da wird keiner abgezockt wie bei uns…


Das JJB-Stadium in Wigan (25000 Sitzplätze) ist wirklich großartig, das Spiel selber war wie immer von großem Kampf geprägt. Naja, da spielte ja auch – wenn man die Bundesliga als Vergleich nimmt – Bielefeld gegen Köln gegeneinander, wer erwartet da schon technische Kabinettstücke... Am Ende hatte Wigan vor gut 17000 Zuschauern mit 2:1 die Nase knapp vorne.


Am Sonntagmorgen wurden dann die landesweiten Zeitungen durchgeblättert… und wir fanden ein Highlight… Da wir wieder Richtung Stansted fuhren, machten wir Stopp in Nottingham. Nicht im ehrwürdigen City Ground von Nottingham Forest, sondern beim Viertligisten (League 2) Notts County an der Meadow Lane (20300 Sitzplätze). Gegner war Kettering Town aus der fünften (Conference) Liga. Denn es war FA-Cup (2. Runde) angesagt, der älteste Fußballwettbewerb der Welt. Bei Kettering war übrigens mal Paul „Gazza“ Gascoigne Spielertrainer. Notts County gilt als ältester reiner Fußballclub der Welt (Gründungsjahr 1862).

Gibt es bei uns doch eigentlich nur die Nord-, West- oder Südtribüne, so mussten wir zungenbrecherisch am Ticketschalter Karten für den „Derek Pavis Stand“, „Jimmy Sirrel Stand“ oder „The Pricebusters Matthews Stand“ ordern. Wieder um 20 Pfund ärmer hatten wir Plätze direkt hinter den Trainerbänken. Ein Freudenspektakel… ich habe schon nach 10 Minuten aufgehört zu zählen, wie oft die Trainer „Fuck/Fucking“ über den Platz schrieen. Am Ende gab es ein gerechtes 1:1, was in England zu einem Wiederholungsspiel führt. Und unsere Profis labern immer was von zu vielen Spielen…

Nachdem wir im „Vat and Fiddle“, oder hieß der Pub „Trent Bridge Inn“, „The Auctioneer“, oder war es doch das „Swan & Railway“ - egal bei den teilweise historischen Namen - noch ein Pint köstlichen englischen Bieres zu uns nahmen, ging es wieder auf den Motorway 1 auf die ganz linke Spur (sprich die Schleicher-Spur) zur letzten Unterkunft. Am Montag ging es dann per Ryanair-Flieger wieder in die Heimat zurück.


Es war mal wieder ein gelungener Trip in das Königreich (ich bereise seit 1992 fast jährlich die Insel), der leider viel zu schnell zu Ende ging.