FOOTBALL`S COMING HOME... UNSER GELIEBTER FUßBALL AUS DEN UNTEREN LIGEN


Berichte über unseren geliebten Amateur-Fußball aus dem Herzogtum Lauenburg, der Hansestadt Lübeck und der Verbandsliga Süd-Ost... und natürlich aus dem Mutterland des Fußballs...

Freitag, 6. März 2009


Dieser »Philosoph« sah noch aus wie ein Philosophiestudent, als er im August 1987 das Tor bei der 1:2-Niederlage gegen Deutschland schoss. Wenig später führte er die U21 zum Europameistertitel. Ein junger Killer war er, der mit kaum mehr als dem, was nötig war, killte. Er trat aus vollem Lauf auf den Ball, und während die Verteidiger staunend hinfielen, schoss er ihn ins Tor, dass er das Netz zerriss. Noch stand Cantona beim AJ Auxerre unter Vertrag, schon ein Jahr später wechselte er zu Olympique Marseille, dem Lieblingsverein seiner Jugend. Obwohl er traf wie am Fließband und französischer Meister wurde, war diese Zeit dort keine segensreiche. Schon in dieser Frühphase seiner Laufbahn offenbarte sich nämlich Cantonas unzähmbarer Jähzorn: Bei einem Freundschaftsspiel gegen Torpedo Moskau schmetterte er sein Trikot zu Boden. Die Funktionäre sahen die Vereinsehre beschmutzt, und kurzerhand entließen sie ihn.

Auch der französische Nationaltrainer Henri Michel schmiss ihn hinaus. Cantona hatte ihn so wüst beleidigt, dass sogar die Marseiller Vorstädte erröteten. Einzig in Montpellier glaubte man noch an ihn und war bereit, über seine Wutausbrüche hinwegzusehen. Zum Dank schenkte er dem Verein den französischen Pokal. Auch Michel Platini sah, dass Eric Cantona ein genialer Spieler war. Er war ja selbst einer gewesen und holte ihn in die Nationalmannschaft zurück. Für Cantona kein Grund zur Demut: Er prügelte sich in der Kabine mit einem Mannschaftskameraden, der ihm blöd kommen wollte, und wurde erneut gesperrt. Wenn aber der Ball in der Nähe war, killte der junge Killer derart konsequent, dass Marseille ihn zurückholte. Dort wurde er Meister und Pokalsieger, musste sich aber nach einer schweren Knieverletzung hinter dem Altmeister Klaus Allofs anstellen. Das hielt er nicht aus und ging zum Ligarivalen Olympique Nimes. Alsbald folgte der nächste Ausraster: Er warf einem Schiedsrichter den Ball ins Gesicht und wurde für einen Monat suspendiert.