Bevor ich im April mit Bernd-Uwe los war, war ich schon
Ende Januar/Anfang Februar 2014 erneut eine Woche auf meiner Lieblingsinsel.
Denn in dieser Woche fanden gleich sechs Partien statt. Also kurzfristig Urlaub
genommen (bei uns im Amt zum Glück sehr unkompliziert), einen Flug mit British
Airways nach Heathrow gebucht und noch schnell nach einer Unterkunft gefahndet.
Meine „Base“ richtete ich im wunderschönen Peak District ein, ein englischer
Nationalpark zwischen Manchester und Sheffield. Erstmals hatte ich mir ein
Cottage gemietet, dank der Jahreszeit zu einem unschlagbaren Special-Preis.
Somit hatte ich meine Ferienwohnung und war erstmals Selbstversorger auf der
Insel.
Auch hier wieder alles reibungslos, Montag in Hamburg ab
in den Flieger und binnen 1,5 Stunden nach Heathrow. Dort rein in den Mietwagen
und los zum Tickets-Abgrasen. Ich hatte mich diesmal wieder für die unteren
Ligen entschieden. Auf dem Programm standen Scunthorpe United –
Fleedwood Town (League 2), Sheffield Wednesday – Barnsley FC (Championship),
Doncaster Rovers – Charlton Athletic (Championship), Sheffield United –
Peterborough United (League One) und 2x Nottingham Forest gegen Watford FC und
Yeovil Town (Championship).
Ich hatte mir vorher wieder eine Route abgesteckt, so kam
ich auch an Belvoir Castle vorbei, besser bekannt als das Schloss aus dem
Weihnachts-Kultfilm „Der kleine Lord“. Am Ende eines langen Tages hatte ich
dann fast alle Tickets in der Tasche.
Meine Unterkunft war die Oaker Farm in Hope nahe
Sheffield, ein alter Bauernhof, wo jedoch keine Landwirtschaft mehr betrieben
wird. Von dort konnte ich entspannt alle Stadien anfahren. Am Abend ging es
dann gleich los ins 90 Kilometer entfernte Scunthorpe. Die „Irons“ hatten dort
zum Spitzenspiel gegen Fleetwood Town (nördlich von Blackpool) geladen. Der
Glanford Park fasst 9000 Plätze, aber wie bei uns halt ein Montag-Spiel, somit
waren gut 4000 Zuschauer da. Das hier war noch wahrer Fußball, alles sehr
familiär. 18,00 € kostete das Ticket bei freier Platzwahl, an der Bande zum
Spielfeld noch lässig das Stadionmaskottchen Scunny Bunny abgeklatscht. Selbst der Gegner brachte sein
Maskottchen mit Namen „Captain Cod“ mit…. Fragt mich nicht was das sein sollte…
das Spiel endete 0:0, zum Ende der Saison sind beide Clubs aufgestiegen.
Am Dienstag ging es dann zu den Doncaster Rovers in die
Championship, Englands zweite Liga. Hier kostete das Ticket dann auch gleich
30,00 €. Das Keepmoat Stadium ist ein
kleines, feines Stadion, wo 15.000 Zuschauer Platz finden. Und es ist relativ
neu, wurde erst 2006 gebaut. Die Heimelf siegte in einem guten Spiel mit 3:0,
am Ende stiegen die „Donny Rovers“ aber ab.
Leider verschlechterte sich das
Wetter. Im Peak District fiel Schnee, teilweise kam ich die Steigungen nicht
mehr hoch. In Sheffield, natürlich tiefer gelegen, schüttete es fast zwei Tage
wie aus Kübeln. Somit fiel die Partie gegen Peterborough an der Bramall Lane
leider sprichwörtlich ins Wasser. Schade, ich hätte das kultige Stadion gerne
von innen gesehen und dann noch 29,00 € in den Wind geschossen. Da das Spiel um
19.30 Uhr stattfinden sollte fuhr ich heim nach Hope und beendete den Tag im
örtlichen „The Old Hall“ bei gutem „home made food“.
Mittwoch hatte ich fußballfrei….
Also ab ins Auto und den Peak District wieder erkunden, mein insgesamt dritter
Besuch dort. Ziel war unter anderem Chatsworth House, ein englisches
Landschloss aus dem 16. Jahrhundert… am Parkplatz durfte ich dann schön meine
Schuhe von Schafsch… reinigen… J Danach
ging es zum Monsail Trail, einer stillgelegten Bahnstrecke. Jetzt fahren hier
nur noch Radfahrer. Abends im Cottage gab es dann etwas Exotisches aus
englischen Kühltheken… wer schon einmal dort war, weiß wovon ich rede. Wenn du
auf der Britischen Insel die Vielzahl der Waren in einem Supermarkt siehst,
denkst du wir leben hier in Deutschland in Sibirien. Wahnsinn diese Auswahl!
Am Donnerstag folgte für mich
dann endlich das erste Highlight, da ich schon immer einmal in den City Ground
von Nottingham Forest (32,00 €) wollte. Schon das Parken war eine Ehre. Man
lotste mich zum Nottinghamshire
County Cricket Club an die Trent Bridge. Das Stadion ist eines der
sechs traditionellen Cricket-Grounds in England… coole Tribüne. Von dort waren
es ca. 10 Minuten zum City Ground. Es
wurde ein geiles Flutlichtspiel, die Stimmung war super. So spielte zum
Beispiel ununterbrochen eine Blaskapelle im Stadion und die Fans stimmten
großartig mit an. Es war wieder ein typisches englisches Spiel. Forest lag in
der 47. Minute gegen Watford mit 0:2 hinten, dann peitschten die Fans ihren
Club noch zu einem 4:2-Erfolg nach vorne.
Freitag war wieder Pause
angesagt, Kultur stand auf dem Programm, ich fuhr ins 100 Kilometer entferne
York. Wirklich eine tolle Stadt, die City ist noch komplett von der alten
Stadtmauer umgeben. Dort besuchte ich dann erneut das National Railway Museum.
Ich bin sicherlich nicht der große Eisenbahner, aber das Museum ist der Hammer.
Es hat die höchsten
Besucherzahlen in Großbritannien außerhalb von London.
Samstag dann für mich der nächste Knaller, erstmals ins
Hillsborough von Sheffield Wednesday. Vielen von Euch ist das Stadion sicher
bekannt wegen der schweren Katastrophe vom 15.04.1989, im FA-Cup Halbfinale
zwischen Liverpool und Nottingham kamen dort 96 Menschen zu Tode. Hier ging es
in den South Stand für 38,00 €, hatte selten soviel Beinfreiheit wie hier. Die
Stimmung war gut, Sheffield gewann knapp mit 1:0.
Im letzten Spiel ging es wieder an den City Ground zu
Forest. Diesmal war das Schlusslicht und letztendlich auch Absteiger Yeovil
Town aus der Grafschaft Somerset zu Gast, die Heimelf siegte verdient 3:1. Und so
war die Woche schon wieder rum. Am Montag fuhr ich wieder Richtung Heathrow mit
einem Abstecher in die tolle, alte Ruderstadt Henley-on-Thames. Dann brachte
mich BA wieder sicher in die Heimat.