Begegnung zwischen TSV Schönau und MFC Phoenix (Badischer Fußballverband) abgebrochen / Zwölf Polizeibeamte im Einsatz (Aus dem „Mannheimer Morgen“ vom 27.10.08)
Mannheim. Der Mannheimer Fußballkreis wird von einem neuerlichen Skandal erschüttert. Das Spiel der Kreisklasse A zwischen dem TSV Schönau und dem Phönix musste am Sonntag nach 70 Minuten abgebrochen werden, nachdem es zu massiven Handgreiflichkeiten gegenüber dem Schiedsrichter gekommen war. Die Polizei ermittelt gegen zwei Spieler des TSV Schönau wegen Verdachts auf gefährliche Körperverletzung. Insgesamt zwölf Beamte aus den umliegenden Polizeirevieren waren im Einsatz.
Schiedsrichter Philip Reichelt von der Post-SG Mannheim erlitt eine Rippenprellung, zahlreiche Hämatome, Blutergüsse und eine Bänderdehnung. Auslöser der Eskalation: ein Platzverweis gegen den Schönauer Sascha Schorr, der nach einem Foulspiel gegen Phönix-Spielertrainer Ralf Dalmus die Rote Karte bekommen hatte. Daraufhin kam es zur "Rudelbildung". Was dann geschah, schildert ein dieser Zeitung namentlich bekannter Augenzeuge: "Der Schiedsrichter wurde von einem TSV-Spieler heftig gestoßen, woraufhin er zu Boden gestürzt ist. Nachdem er wieder aufgestanden war, wurde er regelrecht über den Platz gejagt und dabei immer wieder getreten, geschlagen und beleidigt. Fast die komplette Mannschaft des TSV war beteiligt."
"Ich spiele seit 35 Jahren Fußball. Aber so etwas habe ich noch nicht erlebt", schildert Dalmus seine Eindrücke. Die aufgeheizte Atmosphäre erklärt sich der 39-Jährige mit der besonderen Ausgangslage. Schließlich sei er bis vor wenigen Monaten selbst Trainer bei Schönau gewesen. Bis zum Spielabbruch sei fast die gesamte Mannschaft mit Gelb vorbelastet gewesen. "Fast alle Karten gab es wegen Meckerns. Das war ein regelrechtes Motzspiel." Wert legt Dalmus auf die Feststellung, dass der MFC Phönix nicht an den Ausschreitungen beteiligt gewesen sei. "Wir gehen davon aus, dass die Partie mit drei Punkten für uns gewertet wird. Zu einem Wiederholungsspiel würden wir nicht antreten."
TSV hält sich bedeckt
Bedeckt hält sich derweil Peter Dinges, TSV-Vorsitzender: "Zu laufenden Ermittlungen werden wir keine Aussagen machen. Zu den Verletzungen des Schiedsrichters kann ich nichts sagen. Wir werden in einer Stellungnahme an den Fußballkreis unsere Sicht der Dinge schildern." Für Peter Reichelt, den Vater des Unparteiischen, sind die Vorfälle "ein Alptraum". "Niemand ist meinem Sohn zur Hilfe gekommen. Muss erst irgendjemand umgebracht werden, damit solche Gewaltexzesse aufhören? Wie wollen sie noch einen jungen Menschen dazu motivieren, Schiedsrichter zu werden?" Besonders schlimm: Der jüngste Skandal ist nur die Spitze des Eisberges. Beinahe wöchentlich kommt es im Kreis zu Spielabbrüchen, häufig nach Übergriffen gegenüber dem Schiedsrichter. "Die Vorfälle häufen sich massiv. Das ist teilweise ein Hauen und Stechen", bestätigt Schiedsrichterobmann Jörg Friedrichs und verweist auf drei aktuelle Fälle, in denen ermittelt wird. Ende September musste das B-Klasse-Spiel zwischen SG Oftersheim II und SC Pfingstberg-Hochstätt II abgebrochen werden, nachdem ein Gästespieler dem Unparteiischen einen Kopfstoß verpasst hatte. Ebenfalls mit einem Spielabbruch endete vor gut zwei Wochen das Spiel der Privatmannschaften TSG Juventus Rheinau und MFC Lindenhof, nachdem auf dem Platz die Fäuste flogen. Die Stimmung unter den Referees ist angespannt, betont Friedrichs. Gemeinsam mit dem Fußballkreis Mannheim will die Schiedsrichtervereinigung mögliche Konsequenzen prüfen.
Aus dem „Mannheimer Morgen“ vom 29.10.08
Mannheim. Im Mannheimer Fußballkreis zieht der Skandal um das abgebrochene A-Klasse-Spiel zwischen dem TSV Schönau und Phönix Mannheim immer weitere Kreise. Gestern Abend reagierte der Badische Fußballverband und zog drastische Konsequenzen. "Das Maß ist jetzt voll", gibt BFV-Präsident Ronny Zimmermann in einer Presseerklärung die Haltung des Verbandes kurz und prägnant wieder. In Absprache mit dem Mannheimer Fußballkreis wird der Spielbetrieb der Herren am kommenden Wochenende von der Kreisliga abwärts bis zu den Privatmannschaften komplett ruhen.
"Fußball in den Schmutz gezogen"
"Wir wollen damit allen Aktiven, egal ob Spieler, Trainer, Vereinsfunktionär oder Zuschauer eine Denkpause verschaffen, damit dieser Personenkreis sich eingehend damit auseinandersetzen kann, ob der Fußball in dieser Form weiter auf übelste Art und Weise in den Schmutz gezogen wird", heißt es weiter. Zuvor hatte sich Zimmermann in einem Krisengespräch mit Mannheims Kreisvorsitzendem Rolf Beyer über das weitere Vorgehen beraten. Kreis-Schiedsrichterobmann Jörg Friedrichs steht hinter der Maßnahme: "Das ist eine Entscheidung im Sinne des Fußballs."
Nachdem es am Sonntag zu gewalttätigen Übergriffen von Schönauer Spielern auf Schiedsrichter Philip Reichelt gekommen war, musste die Begegnung in der 70. Minute beim Stand von 1:1 abgebrochen werden. Augenzeugen berichteten von einer regelrechten Treibjagd auf den Unparteiischen, der zahlreiche Verletzungen, darunter eine Rippenprellung und Blutergüsse, davon trug. Gegen zwei Spieler des TSV Schönau ermittelt die Polizei wegen des Verdachts auf gefährliche Körperverletzung.
"Ich kann mich an keinen vergleichbaren Fall aus der Vergangenheit erinnern, in dem fast eine gesamte Mannschaft tätlich gegen den Schiedsrichter vorgegangen ist", sagt Beyer. Der TSV Schönau wurde vom Fußballkreis inzwischen zu einer schriftlichen Stellungnahme aufgefordert. Mit einem Urteil durch die Spruchkammer ist frühestens nächste Woche zu rechnen. Es ist zu erwarten, dass der Klub mit erheblichen Sanktionen rechnen muss. Das Strafmaß reicht von einer Geldbuße bis hin zum Zwangsabstieg in die Kreisliga B. Kurzfristig abgesetzt wurde auch die Achtelfinal-Begegnung im Kreispokal zwischen Alemannia Rheinau und dem TSV Schönau. "Der Fußballkreis wird zunächst die genaue Sachlage prüfen und klären, welche Spieler verwickelt gewesen und gegebenenfalls zu sperren sind", erklärt Pokal-Spielleiter Friedrich Zeilfelder.
Mal einen Blick in das Gästebuch werfen.... interessant... !
http://www.tsv47schoenau.de/index.html