Als der gerade erst 17 Jahre alt gewordenen Bremner seinen ersten Vertrag an der Elland Road unterschreibt, hat er bereits eine beeindruckende Durststrecke hinter sich. Trotz seines offensichtlichen Talents hatten ihn die Verantwortlichen von Arsenal London und Chelsea abgelehnt. Bremner, 1942 im schottischen Stirling geboren, sei schlicht zu klein für eine Profikarriere. 20 Jahre später ist Bremner der beste schottische Fußballer aller Zeiten, die Fans verehren ihn, der Verein gießt ihn in Bronze und im »Leeds United Song« ist eine Strophe nur ihm gewidmet: »There´s a red headed tiger known as Billy and he goes like a human dynamo.«
Bremner gibt am 23. Januar 1960 sein Erstliga-Debüt für Leeds, eine Mannschaft, die zu diesem Zeitpunkt nicht gerade das Maß aller Dinge in England ist. Die noch nicht einmal in der ersten Liga mitspielt. Mit Bremner, dessen roter Haarkranz in den folgenden Jahren zu einem Markenzeichen »made in scotland« wird, gewinnt United 3:1. Von nun an gehört er zur ersten Elf von Trainer Don Revie, dessen Schicksal in der Folgezeit eng mit den Fähigkeiten des kurzbeinigen Schotten verwoben ist. Der junge Neuzugang scheint hervorragend in das Spielkonzept von Revie zu passen, in Johnny Giles, einem irischen Mittelfeldspieler, findet Bremner einen kongenialen Partner. Das dynamische Mittelfeldduo grast in den folgenden Jahren über die englischen Felder, nicht selten mit den Stollen voran. Leeds ist in den 60er Jahren so etwas wie die Detroit Pistons in der NBA Anfang der 90er-Jahre: ungenießbar, aber erfolgreich. »No one likes us, we dont care!«, singen die Fans von Millwall, eigentlich hätte der Chant besser zum Klub von der Elland Road gepasst. Bremner ist der Rodman, nur: seine Haare braucht er sich nicht rot zu färben.