FOOTBALL`S COMING HOME... UNSER GELIEBTER FUßBALL AUS DEN UNTEREN LIGEN


Berichte über unseren geliebten Amateur-Fußball aus dem Herzogtum Lauenburg, der Hansestadt Lübeck und der Verbandsliga Süd-Ost... und natürlich aus dem Mutterland des Fußballs...

Donnerstag, 10. September 2009


In dem Land, in dem man bislang Fußball- und Rugbypartien nur an der Form des Spielgeräts unterscheiden konnte, scheint schleichend eine neue Mentalität Einzug zu halten. Zu befürchten ist: Was die britischen Medien jetzt noch pflichtschuldigst monieren, werden sie spätestens in Südafrika billigen, ja fordern! Wenn Rooney und Kollegen jetzt auch noch das Elfmeterschießen für sich entdecken, ist der englische Fußball auf Jahre hinaus unschlagbar! Vielleicht hat Rooney als britischer Avantgardist den im Weltfußball seit Jahrzehnten gängigen »Zynismus« angenommen, den John Terry bislang in eigenen Reihen vermisste. Vielleicht aber fährt die Premier League nun auch die Ernte des Samens ein, der sechs Jahre lang von einem fallenden, lamentierenden, flehenden Portugiesen in Diensten von Manchester United gesät wurde. Hat Cristiano Ronaldo sich etwa nicht nur mit seinen einstigen Antipoden versöhnt, sondern ihm sogar seine besten Tricks beigebracht?

Noch sind nicht alle in der Premier League beschäftigten Spieler in die Kunst des vollendeten Schwalbens eingeweiht. Der Arsenal-Stürmer Eduardo bekam von der UEFA gerade wegen einer Flugeinlage mit Boden-, aber ohne Körperkontakt zwei Spiele Sperre aufgebrummt. Bereits die TV-Kommentatoren ließen sich nicht täuschen und entlarvten Edus Fall als astreinen Tauchgang. »Der Schiedsrichter wurde hinters Licht geführt«, war der einstimmige Tenor. Nottingham Forests legendärer Trainer Brian Clough, der mit seinem Team 1979 den Landesmeister-Pokal gewann, fragte seine Spieler damals in rhetorischster Weise: »Stellt euch vor, eure ganze Familie sitzt vor dem Fernseher, und ihr macht da den sterbenden Schwan. Wollt ihr, dass eure Mamis sich für euch schämen?« Cloughs Worte hallen in seiner Heimat noch leise nach, drohen aber bald endgültig in Vergessenheit zu geraten. Dann ist für das Dreilöwenteam endlich der Weg frei für den ersten Titel seit 1966. Welch glorreiche Aussicht!