In den sechziger Jahren zählte der 1942 in Collyhurst bei Manchester geborene Stiles zu den besten Defensivspielern des Landes. Weil er zum einen ein großartiges Stellungsspiel besaß – und zum anderen mit gruseligen Fluggrätschen über die Rasenflächen der britischen Insel rutschte. »Nobby hatte einen sechsten Sinn für Gefahr und wenn er sie erkannt hat, wurde sie gleich im Keim erstickt«, äußerte sich einst United-Legende Bobby Charlton über seinen Mitspieler. Der bekam schon bald nach seinem Debüt im Oktober 1960 gegen die Bolton Wanderers den Spitznamen »Happy« verpasst. Ganz einfach aus dem Grund, weil er – kaum auf den Platz gelassen – zu einem geradezu furchtbaren Schweinehund mutierte. »Nobby war unser Feldwebel«, erinnert sich Nationalmannschafts-Mitspieler Geoff Hurst, »wenn ich meinen Hintern nicht bewegt habe, gab es gleich den großen Anschiss.«
Seine ersten großen Momente feierte Stiles allerdings in der Offensive, als junger Teenager prophezeit man dem Schüler-Auswahlspieler eine großartige Zukunft als Torjäger. Dann verschlechtert sich seine Sehkraft, mit 15 ist er ohne zentimeterdicke Brille quasi hilflos. Auf dem Platz trägt er Kontaktlinsen – und verändert seinen Spielstil. »Als Stürmer sah ich keine große Zukunft mehr für mich, also habe ich die Position gesucht, die meinen Stärken noch am ehesten nahe kam.« Fortan hält er den kreativen Kollegen in der Mittelfeldzentrale den Rücken frei und ist seinerseits für die offensiven Freigeister des Gegners zuständig. »Auf den ersten Metern war ich verdammt schnell. Und für den richtigen Einsatz im Zweikampf hatte ich quasi eine Antenne auf dem Kopf.« Sein Trainer und Förderer, der große Alf Ramsey, adelte Stiles als »die zentrale Figur in unserer Defensive. Statt eines Ausputzers hinter der Abwehr, hatten wir einen Ball-Gewinner davor.«
Ohne Zweifel ist Stiles eines der großen Idole und Ikonen der ruhmreichen Geschichte von Manchester United. Bis heute schwärmt der 67-Jährige von den »Reds«. Die Tragik der Vergangenheit hatte Stiles und United einst auf ewig aneinander gekettet. Eigentlich beginnt seine Geschichte in Manchester am 6. Februar 1958, als Flug 609 der British European Airways im Schnee von München in Flammen aufgeht und acht Spieler der ruhmreichen »Busby Babes« ums Leben kommen.