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Berichte über unseren geliebten Amateur-Fußball aus dem Herzogtum Lauenburg, der Hansestadt Lübeck und der Verbandsliga Süd-Ost... und natürlich aus dem Mutterland des Fußballs...

Dienstag, 10. August 2010

Kreisliga HL/Lbg. - Defusionierung steht bevor



Ob die Kreisliga Lübeck/Lauenburg noch spannend wird? Die Favoriten Grün-Weiß Siebenbäumen und TSV Travemünde werden aufsteigen, wenn alles normal läuft, was darunter passiert wird wahrscheinlich zur Farce.


Die Kreisliga Lübeck/Lauenburg gibt ihre Schlussvorstellung in dieser Saison. Viele Lübecker Vereine haben sich für die Trennung der beiden Kreise verständigt und vorangetrieben. Bei einer Arbeitstagung der Lübecker Vereine gab es schon einmal eine Probeabstimmung, 16 Clubs waren für die eingleisige Lübecker Kreisliga, acht waren dagegen. Auf Grund dieser klaren Aussagen, hat der Spielausschussvorsitzende des Kreisfußballverbandes Lübeck, Patrick Thoms, von seinem Vorstand den Auftrag bekommen, auf eine Trennung hinzuarbeiten. "Ende der anstehenden Saison wird es wieder zwei Kreisligen geben, die in der Hansestadt Lübeck und die im Kreis Lauenburg", schaut Thoms voraus. Für den Bereich Lübeck ist festgelegt, sollte der Regelabsteiger (in dieser Saison nur eine Mannschaft) aus Lübeck kommen, steigt er ab. Die Lauenburger Mannschaften werden gestrichen, dafür gibt es fünf Regelaufsteiger aus der Kreisklasse A, die wiederum von unten aufgefüllt werden. Alle fehlenden Mannschaften (durch mögliche zusätzliche Aufstiege aus der Kreisliga in die Verbandsliga) werden über die gleitende Skala geregelt.


Damit haben die renommierten Vereine, die bisher nicht in der ersten Reihe mitspielten, wie die Bad Schwartauer Clubs und auch z. B. der TSV Kücknitz ihr Ansinnen durchgebracht. Kücknitz Obmann Rainer Gehlhaar war glücklich über das klare Votum: "Es ging in erster Linie um den Kosten- und Zeitfaktor. Wir sparen dadurch viel Fahrgeld und haben mehr Zeit für unsere Familien. Bei Fahrten nach Gudow und Güster ist der ganze Nachmittag weg. Außerdem sind Lübecker Derbys wesentlich interessanter und bringen mehr Eintrittseinnahmen, als beispielsweise eine Begegnung in Möhnsen, deswegen dieser Antrag." Peter Witt vom Kreisklassisten Lübeck 1876 stimmte dagegen: "Unsere Region ist schon schwächer als andere Kreise, durch eine mögliche Trennung fällt das Niveau weiter. Für unsere Mannschaft kann ich nur sagen, ein geschönter Aufstieg kommt bei dieser Entwicklung der Truppe zu früh."


Und auch im Partnerkreis Lauenburg wird dieser Schritt nicht begrüßt. "Eine Katastrophe für den Lauenburger Fußball. Die Qualität lässt weiter nach", weiß TSV Gudows Coach Michael Burmeister. Auch der Spielausschussvorsitzende Karsten Klingbeil ist entsetzt: "Damit haben die Lübecker sich keinen Gefallen getan, denn der Fußballboom ist rückläufig und auch in Lübeck wird man nicht mehr aus dem Vollen schöpfen können. Für uns Lauenburger ist es bitter. Unsere Region hinkt schon immer etwas hinterher, jetzt verlieren wir weiter an Ansehen." Die Lauenburger stellen zwar in der neuen Liga ihren eigenen Verbandsligaaufsteiger, aber Klingbeil weiß auch, dass diesem Aufstieg dann im nächsten Jahr im Normalfall der prompte Abstieg folgt. Aber er nimmt diese Niederlage als fairer Sportsmann hin und plant für die selbständige Kreisliga. In den Durchführungsbestimmungen ist daher aufgenommen, für den Fall der Auflösung steigen der Meister der Kreisklasse A und die nachfolgenden Platzierten in die dann neu zubildende Kreisliga Lauenburg auf. Falls der Absteiger aus der noch bestehenden Kreisliga Lübeck/Lauenburg aus Lauenburg kommt, bestreitet dieser Relegationsspiele gegen die nächste nichtqualifizierte Mannschaft der Kreisklasse. Ralf Müllers vom Ratzeburger SV kann es immer noch nicht fassen: "Was da abläuft ist unfassbar. Da stimmen Vereine wie der VfB Lübeck und Rot-Weiß Moisling dafür, obwohl sie nicht unmittelbar betroffen sind. Oder der TSV Travemünde prangert die hohen Fahrtkosten an, will aber unbedingt in die Verbandsliga. Alles unverständlich."


Die offizielle Entscheidung über die Auflösung dieser Kreisliga wird erst auf einem Verbandstag Mitte 2011 beschlossen. Eigentlich sehr spät, um die Planungen für das neue Modell bereits für die nächste Saison anlaufen zu lassen. Dazu noch einmal Karsten Klingbeil: "Natürlich könnten wir darauf bestehen, noch ein Jahr dranzuhängen, aber alle wissen um diese Trennung und warum sollen Unzufriedene noch nebeneinander herlaufen, wenn man sich nicht mag. Wir gehen davon aus, dass wir mit Beginn der Saison 2011/2012 unsere eigene Kreisliga haben. Wir werden dann die Kreisklasse C mangels Masse auflösen." Für alle Außenstehenden ein verwunderlicher Vorgang, denn in Politik und Wirtschaft versucht man, vieles zusammenzulegen, um mehr Qualität zu erlangen, lediglich beim Fußball mit seinen eingefahrenen Wegen und vielen "Sturköpfen" geht man einen anderen, den umgekehrten Weg. (Quelle: Nordsport)