FOOTBALL`S COMING HOME... UNSER GELIEBTER FUßBALL AUS DEN UNTEREN LIGEN


Berichte über unseren geliebten Amateur-Fußball aus dem Herzogtum Lauenburg, der Hansestadt Lübeck und der Verbandsliga Süd-Ost... und natürlich aus dem Mutterland des Fußballs...

Montag, 8. Oktober 2007

Schatz, ich hab' Migräne!

Preisfrage: Wer kann schlechter schauspielern als Veronica Ferres? Antwort: Dida, der Torwart des AC Milan. Seine lächerliche Kopfschwalbe im Spiel gegen Celtic war nicht die erste und wird nicht die letzte sein. Hier seine Kollegen vom Laientheater.


1. Dida - Ode an Rivaldo

Welch eine Schmach in der letzten Minute: Erst patzt Milans Torwart Dida, und Celtics Scott MacDonald trifft zum 2:1-Endstand. Dann schlurft der Brasilianer durch den Fünfmeterraum und muss zusehen, wie sich MacDonald an der Eckfahne von Fans und Mitspielern frenetisch feiern lässt. Von hinten schleicht sich derweil ein 27-jähriger Schotte an, zeigt mit dem Finger auf Dida, lacht ihn aus und tätschelt seine Wange. Zuviel für Dida, denn ein Dida ist Weltmeister, italienischer Meister, Copa-América-Gewinner und UEFA-Cup-Sieger. Dida lässt sich nicht verspotten. Jedenfalls nicht von einem dahergelaufenen Celtic-fan. Der Torhüter rennt dem jungen Mann hinterher, hält dann aber plötzlich inne - Konditionsprobleme -, fällt hin, krümmt sich und grinst in den Rasen: Wäre doch gelacht, wenn sich hier nicht noch was deichseln ließe! Dida sieht die Schlagzeilen schon vor sich: »Fanattacke nach Siegtreffer. Spiel wird annulliert. Milan direkt im Finale.« Heute beschwert er sich bei seinen Mitspielern: »Wieso hat mir niemand gesagt, dass das Fernsehen da war?«

2. Rivaldo - Die ewige Referenz

Keine Schwalbe ohne Referenz: Didas finden wir im Jahre 2002, im WM-Vorrundenspiel zwischen Brasilien und der Türkei. Rivaldo wartet an der Eckfahne, es steht 2:1 für sein Team. Er macht keine Anstalten, den Ball, der nur fünf Meter entfernt vor ihm liegt, zu holen. Dem Türken Hakan Ünsal wird das zu bunt, er rennt zur Eckfahne und schießt Rivaldo den Ball an den rechten Oberschenkel. Rivaldo lässt sich fallen, hält sich das Gesicht. Ein qualvoller Tod, die Fans halten sich aneinander fest: Erleben sie die letzten Sekunden des Rivaldo Vitor Borba Ferreira? Doch plötzlich steht der Brasilianer wieder und schaut zu, wie der Rüpel Ünsal mit der roten Karte vom Platz geschickt wird. Übrigens, bisher recht unterbewertet in diesem ful- minanten Theaterstück: Der Schiedsrichter-Assistent, der die ganze Zeit stoisch in einen imaginierten Tunnel hineinblickt und von all dem Spektakel vor seinen Füßen nichts mit- bekommt.

3. Norbert Meier - Die Stille nach dem Kopfstoß

6. Dezember 2005: Der Duisburger Trainer Norbert Meier gerät mit dem Kölner Spieler Albert Streit an der Außenlinie aneinander. Nach kurzer Pöbelei greift Meier tief in seine Trickkiste: Er verpasst Streit eine Kopfnuss... und fällt selbst. Noch im Fallen linst der gewiefte Meier in Richtung des vierten Schiedsrichters. Köstlich. Nun fällt auch Streit. Fast Slapstick. Und bestens geeignet für Pantomime-Wettbewerbe auf Volksfesten in Orten wie Bad Bramstedt oder Amelinghausen. Meier ist übrigens auf Jobsuche.

4. Lukas Sinkiewicz - Nachmacher

Man munkelt, das die Meier/Streit-Soaps zu den Lieblings-Youtube-Clips von Lukas Sinkiewicz gehört. Er muss zumindest ganz genau zugeschaut haben beim Schlitzohr Meier. Wenige Monate später hatte Sinkiewicz dann selbst die Möglichkeit, ein solch eleganten Kopfnuss-Coup zu landen - bis dato nur vorm Ikea-Spiegel in Köln-Porz geübt. Am 17. April geriet der Abwehr- spieler im Spiel gegen Schalke 04 mit Gerald Asamoah aneinander. Same procedure as last year: Sinkiewicz pöbelt, Asamoah kommt näher, Sinkiewicz fällt. Aber: Asamoah bleibt stehen. Applaudiert höhnisch. Wenigstens einer, der weiß, dass Big Brother auf dem Fußball Platz jeden Millimeter im Fokus hat.

5. Figo - Vorlage für Ivanov

Eine der vorzüglichsten Kopfschwalben der WM 2006 steuerte Luis Figo bei. In der 63. Minute des Achtelfinales Portugal gegen die Niederlande setzt Figo zu einem Laufduell gegen Khalid Boulahrouz an. Schon kurz nach dem ersten Antritt wird klar: Figo ist nicht mehr der Schnellste. Doch ihm fällt ein: Der Schiedsrichter hatte bereits in der ersten Halbzeit bei einer feinen Kick- boxeinlage von Boulahrouz beide Augen zugedrückt. Sodann sinkt Figo zu Boden. Eiskalt nieder- gestreckt von... ja, von wem? Dem russischen Unparteiischen Ivanov war dies im Grunde egal. Er konnte wieder in seine Gesäßtasche greifen: Es gab den zweiten von vier Platzverweisen an jenem denkwürdigen Abend.