FC Liverpool vs. FC Everton - Respekt trotz Rivalität
Die Entfernung zwischen Manchester und Liverpool ist groß genug, dass sich Anhänger der beiden Clubs nicht ständig über den Weg laufen. Anders ist dies bei den Fans von Liverpool und Everton, den beiden größten Traditionsclubs aus dem Merseyside-Bezirk. Nicht ungewöhnlich ist es, dass der Frage "Reds or Blues?" ganze Familienfehden zugrunde liegen. Ebenso normal ist es allerdings auch, dass aus dem Stadionbesuch ein Familienurlaub wird – und Everton- und Liverpool-Fans beim "Merseyside-Derby" einfach nebeneinander sitzen.
Auf dem Platz ist dieses Duell oft eine hitzige Partie: 16 Rote Karten gab es hier seit Einführung der Premier League 1992 – mehr als in jeder anderen Begegnung. Aber auf den Zuschauerrängen und ums Stadion verlaufen Spiele zwischen Liverpool und Everton relativ friedlich, weswegen es auch das "Friendly Derby" genannt wird.
Zum einen hat das mit der chronischen Mittelmäßigkeit der blauen "Toffees" in den vergangenen 20 Jahren zu tun: Liverpool-Fans nennen ihren Lokalrivalen gerne neckisch "The Bitter Bunch", was mit "verbitterter Haufen" noch nett übersetzt wäre. Zum anderen bewiesen die beiden Clubs in der Vergangenheit oft jenen Respekt für menschliche Schicksale, der in der Begegnung Manchester vs. Liverpool meistens fehlt.
Als der elfjährige Everton-Fan Rhys Jones bei einem Schusswechsel in einer Plattenbausiedlung in Liverpool starb, lud der Liverpool FC die Eltern von Jones zu ihrem nächsten Champions-League-Spiel ein und widmete dem Opfer der Tragödie ein Lied vor dem Anpfiff: "Johnny Todd", die Hymne des Lokalrivalen Everton.