FOOTBALL`S COMING HOME... UNSER GELIEBTER FUßBALL AUS DEN UNTEREN LIGEN


Berichte über unseren geliebten Amateur-Fußball aus dem Herzogtum Lauenburg, der Hansestadt Lübeck und der Verbandsliga Süd-Ost... und natürlich aus dem Mutterland des Fußballs...

Sonntag, 25. April 2010

»Ooh! Aah! Cantona!« - United-Legende Eric Cantona


Noch heute rätseln England im Allgemeinen und Manchester im Besonderen über Eric Cantona. War dieser Mann ein Choleriker, ein Ekelpaket, ein Borderliner? Ein Anführer, ein Genie, der König des Fußballs? Oder alles zugleich?


Er trug das Trikot mit der 7, der Nummer der Irren. Und als wäre das nicht Signal und Stigma genug gewesen, klappte er auch noch den Kragen hoch. Und dann dieser abschätzige Blick auf den Gegenspieler, dieser gockelhafte Gang! Für wen hielt sich dieser Mann eigentlich? Ganz einfach für den Größten. Und seine Bewunderer sagen: Er hatte Recht. Sie nennen ihn »Le Roi«, den König. Sieht man Eric Cantona heute, etwa ein Jahrzehnt nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn, mit langem Haar, Vollbart und dem Ansatz einer Wampe, fällt in seiner Erscheinung so ziemlich alles zusammen, was man dekadent nennen kann. Ja, er ist immer noch ein König, ein Südseekönig allerdings. Aber auch einen guten Schriftsteller würde er abgeben - sagte er doch selbst einmal, er sei ein Poet, ein Künstler, ja: ein Philosoph.


Dieser »Philosoph« sah noch aus wie ein Philosophiestudent, als er im August 1987 das Tor bei der 1:2-Niederlage gegen Deutschland schoss. Wenig später führte er die U21 zum Europameistertitel. Ein junger Killer war er, der mit kaum mehr als dem, was nötig war, killte. Er trat aus vollem Lauf auf den Ball, und während die Verteidiger staunend hinfielen, schoss er ihn ins Tor, dass er das Netz zerriss. Noch stand Cantona beim AJ Auxerre unter Vertrag, schon ein Jahr später wechselte er zu Olympique Marseille, dem Lieblingsverein seiner Jugend. Obwohl er traf wie am Fließband und französischer Meister wurde, war diese Zeit dort keine segensreiche. Schon in dieser Frühphase seiner Laufbahn offenbarte sich nämlich Cantonas unzähmbarer Jähzorn: Bei einem Freundschaftsspiel gegen Torpedo Moskau schmetterte er sein Trikot zu Boden. Die Funktionäre sahen die Vereinsehre beschmutzt, und kurzerhand entließen sie ihn. Auch der französische Nationaltrainer Henri Michel schmiss ihn hinaus. Cantona hatte ihn so wüst beleidigt, dass sogar die Marseiller Vorstädte erröteten.