A wie "academic"
"An academic", das ist im normalen englischen Sprachgebrauch jemand, der an einer Universität angestellt ist, ein Akademiker also. Im Munde von Fußball-Kommentatoren wird aus dem Nomen allerdings oft ein Adjektiv. Und wenn John Motson von der BBC sagt, dass das Spiel des sicheren Absteigers Sheffield United gegen die bereits geretteten Wigan Athletics nur noch "academic" sei, will er damit nicht sagen, dass die Spieler auf dem Platz besonders kluge Köpfe sind. Im Fußball bedeutet "academic" unwichtig, irrelevant, höchstens von Interesse für angehende Statistiker.
B wie "bung"
"Sam Allardyce told the BBC that he had never taken, asked for or received a bung", konnte man vergangenes Jahr in der britischen Presse lesen. Ein bisschen hörte sich das so an, als wollte der ehemalige Trainer der Bolton Wanderers, mittlerweile bei Newcastle United, bestreiten, dass er Drogen konsumiert hatte. Nicht so. Bei "bungs" handelt es sich um Schmiergelder zwischen Trainern und Spielerberatern. Ursprünglich ist ein "bung" allerdings ein Korken, der das Loch einer Flasche oder eines Fasses stopft. Wofür es im Deutschen ja eins der schönsten Wörter überhaupt gibt: den "Pfropfen".
B wie "ballistic“
"Ballistic" hingegen ist eins der schönsten englischen Wörter. Hört sich ein bisschen so an wie eine Kreuzung aus "ball" und "artistic": Die Bezeichnung für einen Ballkünstler also! Leider völlig falsch. "To go ballistic" heißt es im Volksmund, wenn einer die Fassung verliert und ausrastet. Alternativen dazu: "to go mental" oder "to go berserk" oder "to go apeshit". Im Fußball, und besonders im englischen, sind solche Gefühlsausbrüche durchaus positiv als Zeichen totaler Hingabe zu werten. In diesem anerkennenden Sinne benutzte auch jener "Sun"-Redakteur das Wort "ballistic", als er im Sommer 2000 die wohl wunderbarste Schlagzeile aller Zeiten entsann. Provinzclub Coledonian Thistle hatte gerade Celtic Glasgow im schottischen Pokal geschlagen, im Fernsehen lief das Musical "Mary Poppins". Darin singt Julie Andrews ein Lied namens "Supercalifragillisticexpialidocious". Moment mal, dachte sich der Herr "Sun"-Redakteur. Am nächsten Morgen stand auf der Sportseite: "Super Caley Go Ballistic, Celtic Are Atrocious".
C wie "clean sheet"
Über einen "clean sheet" freut sich Torhüter Paul Robinson gerne in der Pressekonferenz nach dem Spiel. Nein, um saubere Bettlaken geht es hier nicht, schon eher um die sprichwörtliche weiße Weste: "to keep a clean sheet" übersetzt sich in etwa wie "hinten muss die Null stehen". Im nordamerikanischen Eishockey wird ein Spiel ohne Gegentreffer für den Torwart als "Shutout" bezeichnet.
D wie "dribbling"
Dribblings kennt jeder, schließlich wird ja auch in der Bundesliga durch Strafräume getrickst. Nur scheint die internationale Popularität des "Dribblings" sich negativ auf den englischen Sprachgebrauch ausgewirkt zu haben. Von "Dribblings" redet keiner mehr, Kommentatorensprache ist präziser geworden: Man redet von "swivels", "stepovers", "swerves", "dummies" oder auch "shimmies". Weiterhin geläufig ist der zweite Sinn des Wortes. "Stop dribbling!" heißt einfach: "Hör auf zu sabbern!".
E wie "early doors"
Bevor er sich durch rassistische Äußerungen selbst ins Abseits brachte, war "Big Ron" Atkinson einer der Größen der Kommentatorengilde – auch deshalb, weil er die englische Sprache stets mit den sinnlosesten Wortkreationen bereicherte. "Early doors" ist pures "Ronglish": "Everton went down early doors when Christiano Ronaldo beat the off-side trap in the third minute" heißt "Everton geriet früh in Rückstand, als Cristiano Ronaldo in der dritten Minute der Abseitsfalle entwischte." Ist doch einfach. Oder? Was murmeln Sie da in der hintersten Reihe? Kann man nicht einfach, "early" sagen? Natürlich. Aber das wäre dann kein formvollendetes "Ronglish".