N wie "nil"
Wer sagt, dass es im Spiel England gegen Israel immer noch "zero zero" steht, entpuppt sich sofort als nicht-Engländer. Der native speaker sagt "nil nil". Diese Regel hält allerdings wirklich nur beim Nennen von Sportergebnissen. Wenn Sie einem Engländer von Schalke 04 vorschwärmen wollen, dann sagen sie lieber "Schalke Oh Four" anstatt "Schalke Zero Four". Das gleiche gilt für Telefonnummern. Und das Wort "zero" ist in England keineswegs als Amerikanismus verschmäht: Wenn David Beckham sich mal wieder vom Retter zum Versager der Nation gewandelt hat, dann steht in den Zeitungen gewiss "From Hero to Zero".
O wie "opportunities"
Außer "Ronglish" gibt es auch "Svenglish". Zum Erstaunen seiner Kritiker war Englands ehemaliger Cheftrainer Sven Göran Eriksson auch in der Sprache seines adoptierten Heimatlandes erstaunlich eloquent. Nur einen Tick konnte er sich nie abgewöhnen: Anstatt von "Chancen" ("chances") redete Eriksson stets von "Gelegenheiten" ("opportunities"). Neben seinen einsilbigen Spielern wirkte Sven damit eher wie ein Fußballexistentialist als ein Fußballexperte.
P wie "Prawn Sandwich Brigade"
Klassenbewusstsein beherrscht weiterhin die Psyche der englischen Nation – auch im Fußballstadion. Früher war es jedoch einfacher, zwischen den beiden Schichten zu unterscheiden: Unten auf den "terraces" standen die Arbeiter, und oben, in den "executive lounges" saßen die reichen Bonzen. Seitdem es in den Stadien der Premier League keine Stehplätze mehr gibt, wird der soziale Status im Volksmund kulinarisch definiert. Der Normalo-Fan isst in der Halbzeitpause eine "Pie", eine Blätterteigpastete mit Hackfleisch, während das solventere Publikum lieber einen Sandwich mit Krabbensalat vertilgt. Die "Prawn Sandwich Brigade" ist eine Wortkreation des ehemaligen ManU-Rüpels Roy Keane, der sich nach einem laschen 1:0 gegen Dynamo Kiew im Winter 2000 über die fehlende Unterstützung der "corporate fans" beschwerte.
R wie "rabbit in the headlights"
Wenn ein Spieler wie eine Salzsäule erstarrt oder wie angewurzelt stehenbleibt, dann sagt man: "He’s like a rabbit caught in the headlights". Gekonnt platzierte Wortbilder wie diese beeindrucken jeden Briten – doch solllte man seine Metaphern in Zaum halten. Sonst fabriziert man noch solche "mixed metaphors", wie sie Fernsehkommentator George Hamilton einst erspann: "Real Madrid ist wie ein Hase im Scheinwerferlicht von Manchester Uniteds Attacke. Allerdings trägt dieser Hase eine Ritterrüstung in der Form von zwei wertvollen Auswärtstoren."
S wie "sitter"
Eine hundertprozentige Chance nennt man einen "sitter". Nicht klar ist, ob diese so heißt, weil der Ball eigentlich fest im Tor hätte sitzen müssen, oder weil man selbst diesen Treffer wohl auch im Sitzen erzielt hätte. Schöner noch als "to miss a sitter" ist "to scuff a sitter": eine Hundertprozentige "verschrammeln".