FOOTBALL`S COMING HOME... UNSER GELIEBTER FUßBALL AUS DEN UNTEREN LIGEN


Berichte über unseren geliebten Amateur-Fußball aus dem Herzogtum Lauenburg, der Hansestadt Lübeck und der Verbandsliga Süd-Ost... und natürlich aus dem Mutterland des Fußballs...

Mittwoch, 14. April 2010


Die Feindschaft zwischen Arsenal und Tottenham zieht sich wie ein roter Faden übers Grün, wann immer die beiden Teams aufeinander treffen. Ein Sieg über den Rivalen ist unabhängig von der eigenen Tabellensituation das Highlight der Saison. Thierry Henry sagte einst: »If we are behind or in front, ten points ahead or ten points behind, when you play Tottenham, it's always a special game!« Bereits 1971 ballerte die rotweiße Kanone eine tiefe Kerbe in das Herz der Weißen. Durch ein 1:0 an der Lane sicherte sich Arsenal den nationalen Titel und gewann anschließend auch noch den FA Cup. Diesen besonderen Double-Erfolg konnte das Spurs-Team um Danny Blanchflower zehn Jahre zuvor als erstes Team überhaupt für sich verbuchen und hatte somit eine historische Duftmarke gesetzt, die bis heute für Frust auf Seiten der Arsenal-Fans sorgt. Das Tottenham-Team der sechziger Jahre gilt ohnehin als eine der besten britischen Mannschaften aller Zeiten. Und so durften sich die »Spurs« 1963 nach dem Finalsieg als erstes Team der Insel als Uefa-Cup-Gewinner feiern lassen. Nachdem die Fans der »Lilywhites« 1991 nach dem FA-Cup-Halbfinalsieg die »Gunners« mit Schmähgesang aus dem Stadion getrieben hatten, gelang die (wie immer) süße Rache nur zwei Jahre später. Erneut im Halbfinale des FA Cups war Arsenal erfolgreich und tilgte die Schmach.


Wiederum nur drei Jahre später folgte eine besondere Genugtuung für alle Spurs-Fans – nicht jedoch ob der eigenen Erfolge gegen die Mannen aus Highbury. Grund zum Jubel bot vielmehr der ehemalige Tottenham-Spieler Mohammed Ali Amar, auch bekannt als Nayim. Nachdem er fünf Jahre lang die Treter für die Weißen schnürte, krönte er sich – nunmehr im Jersey von Real Saragossa – durch einen 40-Meter-Lupfer über David Seaman kurz vor Ende der Verlängerung im Uefa-Cup-Finale selbst zum König der Massen.


Das torreichste Spiel in der Geschichte fand im Jahr 2004 statt und endete 4:5 an der White Hart Lane (ab der 55. Minute fiel im Schnitt alle sieben Minuten ein Tor). Im selben Jahr hatten sich die Kanoniere ausgerechnet durch ein 2:2 im Herzen des Feindeslands die Meisterschaft gesichert. Tapfer hatte sich das Team gegen den Zwischenstand von 0:2 gewehrt und am Ende durch einen Elfmeter von Fanliebling Robby Keane ein Unentschieden erreichen können. Seitdem ist der Satz »Let them have their two minutes of fame! We just won the Championship on their ground!« eine spezielle Genugtuung für Arsenal-Supporter. Auf die Revanche für diesen bitteren Tag musste Tottenham in der Folge vier Jahre lang warten. Doch die vernichtende 5:1-Sieg im Liga-Cup-Halbfinale 2008 war Balsam auf die Wunden der Supporter.


Einen besonderen Platz im Herzen beider Fanlager haben die Spieler und Manager, die für beide Teams aufliefen. Einer dieser Doppelagenten war George Graham. Nach seiner Zeit im Chefsessel der Gunners lenkte er erfolgreich die Geschicke der Spurs, war jedoch trotz des ersten Titelgewinns seit acht Jahren zu keinem Zeitpunkt von den Fans akzeptiert. Noch größere Ablehnung erfuhr nur Terry Neill. Er beerbte als ehemaliger Arsenal-Kapitän den legendären Erfolgstrainer Bill Nicholson. In seinen zwei Amtszeiten schaffte er einmal knapp den Klassenerhalt und ein zweites mal einen Platz im unteren Tabellendrittel. Doch Neills Herkunft wog deutlich mehr als sein sportlicher Misserfolg, und so war es keine Seltenheit, dass er auf der Straße von den eigenen Fans beschimpft wurde.