FOOTBALL`S COMING HOME... UNSER GELIEBTER FUßBALL AUS DEN UNTEREN LIGEN


Berichte über unseren geliebten Amateur-Fußball aus dem Herzogtum Lauenburg, der Hansestadt Lübeck und der Verbandsliga Süd-Ost... und natürlich aus dem Mutterland des Fußballs...

Samstag, 28. November 2009

Dank George Bests überragenden Könnens, der Ruhe und Verlässlichkeit seines Widerparts Bobby Charlton und der Kompromisslosigkeit und des Instinktes seines Bruders im Geiste Denis Law (gemeinsam bildeten sie die »Holy Trinity«) wurde der FC Manchester United 1966 und 1967 englischer Meister. Mit seinem Führungstreffer im Endspiel des Landesmeisterpokals 1968 ebnete Best den Weg zum 4:1 Sieg gegen Benfica Lissabon. Hinterher sagte er: »Ich habe immer davon geträumt, den Torhüter auszuspielen, den Ball auf der Linie zu stoppen, mich hinzuknien und ihn dann mit dem Kopf ins Tor zu befördern. Gegen Benfica hätte ich das fast getan. Den Keeper hatte ich hinter mir gelassen, aber dann habe ich gekniffen. Der Trainer hätte sicherlich einen Herzinfarkt bekommen.« Man United war es als erster englischer Mannschaft gelungen, den wichtigsten Vereinspokal zu gewinnen. England lag George Best zu Füßen und wählte ihn zum Spieler des Jahres und zum fünften Beatle. Noch im selben Jahr erwies Europa ihm die gleiche Ehre.


Doch diese in sportlicher Hinsicht glanzvolle Karriere blieb unvollendet. Zwar bestritt George Best 37 Länderspiele und schoss dabei neun Treffer, konnte damit dem ansonsten dürftig besetzten Team nicht zu der Teilnahme an einer Weltmeisterschaft verhelfen. Erst 1982 und 1986 qualifizierte sich Nord-Irland für das Turnier, doch da kickte George Best schon jenseits von Gut und Böse in längst untergegangenen Operettenligen. Den Weg dorthin hatte er recht bald nach dem triumphalen Finale gegen Benfica eingeschlagen. Ab 1969, er war erst 23 Jahre alt, begann sein Stern zu sinken, und auch sein Verein befand sich rasch im freien Fall. »Aber da«, so Ulrich von Berg, »war man schon unbescheiden geworden, wollte partout nicht einsehen, dass er für genug Wirbel gesorgt und dem britischen Fußball einen Innovationsschub verpasst hatte, der - rückblickend betrachtet - geradezu ungeheuerlich war.«


Best erschien immer öfter in desaströsem Zustand zum Training und begann sogar, Spiele zu schwänzen. Er war untragbar geworden und niemand, der ihn seiner besten Zeit erlebt hatte, konnte seinen Verfall mit ansehen. Ein Page, der Anfang der 70er Jahre mit dem Frühstück in Bests Hotelzimmer kam und ihn dort betrunken inmitten von lose herumliegendem Bargeld und leeren Flaschen vorfand, soll ihn angeschrieen haben: »Wann ist denn bloß alles schiefgelaufen, Georgie?«


Und es lief weiter schief. 1974 hatten die Verantwortlichen die Faxen dicke. Nach 466 Spielen und 178 Toren durfte Best nicht mehr für Manchester United auflaufen. Zwar zeigte er auf seinen Stationen in Los Angeles oder San José noch Spuren seines Könnens, doch all das muss als unwürdiger Epilog seiner Karriere angesehen werden. Erst 1984 fand sie ein viel zu spätes Ende.